Guerillakoch bis Partyservice

Symbolbild
Symbolbild(c) www.bilderbox.com (BilderBox.com)
  • Drucken

Wer außerhalb eines Restaurants kocht, braucht Geduld bei den Behörden. Die Zahl der mobilen Köche ist niedrig, sie steigt aber.

Die Grenzen zur Illegalität sind fließend. Wo hört Kochen für Freunde auf, und wo fängt ein Gewerbe an? Selbst die Wirtschaftskammer kann das nicht immer beantworten. Fakt ist, dass die Zahl jener Menschen, die außerhalb eines klassischen Restaurants kochen, steigt. Das beginnt bei temporären sogenannten Pop-up-Lokalen, geht über Veranstaltungen und endet bei Aktionen mit Guerilla-Cooking, bei denen ohne jede Bewilligung aber meist mit viel gesellschaftskritschem Engagement gekocht wird, wie zuletzt bei der Design Week. Wird das Ganze Kunstaktion genannt und kein Geld verlangt, gibt es diesbezüglich meist wenig Probleme.

Vorbild Berlin. Wie viele mobile, selbstständige oder Mietköche es gibt, lässt sich nur schwer sagen. „Das entwickelt sich langsam, in vielen unterschiedlichen Formen, oft auch in Zusammenhang mit Events. Aber im Verhältnis zur ganzen Gastronomie betrachtet, ist das wirklich wenig. Das bewegt sich im Promillebereiche“, sagt Josef Bitzinger, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wiener Wirtschaftskammer.
Genaue Zahlen dazu gibt es nicht. Immerhin werden die Mietköche gemeinsam mit den Kategorien Lieferküchen, Catering und Partyservice gezählt. Im Jahr 2012 gab es 64 solche Unternehmen, 2010 waren es noch 28 Firmen. Gezählt werden dabei Betriebe, die nur dieses Service anbieten. Ein Wirt, der zusätzlich auch Catering anbietet, wird also nicht mitgerechnet.

Bitzinger ist skeptisch, ob sich das hierzulande durchsetzen wird – speziell im Vergleich zu Berlin, wo es weit mehr solcher mobiler Köche gibt. „Ich glaube nicht, dass es bei uns einen Flächenbrand wie in Berlin gibt, bei uns ist das kein Riesenthema. Ich weiß nicht, ob der Wiener das von der Psychologie her will.“ Der klassische Wiener vielleicht nicht, der etwas jüngere aber, der gern auch nach Berlin blickt, vielleicht schon eher.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.