Mineralwasser im Vergleich: Nicht drin, was darauf steht

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Laut dem Magazin "GourmetReise" schwanken die Etikettenangaben und der gemessene Gehalt um bis zu 50 Prozent. Für Konsumenten bleibt nur ein Rat: Leitungswasser trinken.

Erschreckende Ergebnisse beim Mineralwasser-Check des Magazins "GourmetReise": Die Etiketten halten oft nicht, was sie versprechen, die gemessenen Werte von Mineralien und Spurenelementen schwanken im Vergleich zu den Angaben auf den Etiketten durchschnittlich um über 50 Prozent. Außerdem dürften einige der getesteten Produkte laut österreichischem Lebensmittelgesetz gar nicht vertrieben werden, deckte das Magazin am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien auf.

Was mehr kostet, muss mehr wert sein

"Für einen Cent würde man umgerechnet acht Liter Leitungswasser bekommen", rechnete Harald Koch, der Magazinherausgeber, vor. Im Vergleich dazu sei Diskonter-Mineralwasser 130 Mal so teuer - für den Preis von 1,5 Liter stillem Diskonter-Mineralwasser würde man also auch 200 Liter Leitungswasser bekommen. "Was mehr kostet, muss auch mehr wert sein", schloss Koch. Dass das nicht der Fall ist, zeigten die veröffentlichten Testergebnisse.

Keine prickelnden Ergebnisse

Nur zwei der 18 im Labor untersuchten Mineralwässer (darunter Luxus-, Diskonter- und Normalprodukte) übertreffen die angegebenen Kalzium- und Magnesiumwerte. Die übrigen Produkte unterschreiten ihre Etikettenangaben um bis zu 50 Prozent. Besonders negativ fielen das "Natürliche Mineralwasser aus der Schönborn-Quelle" und "Astoria prickelnd" auf. Ersteres sollte laut Warenkennzeichnung einen Magnesiumgehalt von 21,7 Milligramm pro Liter aufweisen. Laut Test waren es nur knapp über acht Milligramm. Auch das "Astoria"-Produkt erreichte mit 133 Milligramm Kalzium nicht einmal zwei Drittel der angegebenen 209 Milligramm.

Identischer Inhalt mit Preisschwankung

"In diesem Zusammenhang muss schon darauf hingewiesen werden, dass das, was angeführt ist, auch enthalten sein sollte", übte der langjährige Leiter des Instituts für Lebensmittelhygiene, Karl Hellemann, Kritik. Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium oder Natrium müsse man allerdings bei einer ausgewogenen Ernährung gar nicht gesondert zuführen. "Der Konsum von Mineralwasser ist eigentlich völlig sinnlos", meinte Hellemann. Auch habe man festgestellt, dass die Wässer von der Zusammensetzung teils so ident seien, dass man meinen könnte, es handle sich um dieselben Produkte. Unterschiede gebe es nur preislich. "Ob ein Mineralwasser günstig oder teuer ist, lässt laut unseren Proben keine Rückschlüsse auf die Qualität zu."

"Bling" gehört verboten

Ein besonders teures Produkt fiel beim Test gänzlich durch. Das mit bis zu 95 Euro pro Flasche sehr kostspielige "Bling" dürfte in Österreich gar nicht im Handel sein: Das Unternehmen wirbt damit, dass das Wasser mehrfach gefiltert wurde. Natürliches Quellwasser müsste laut Lebensmittelgesetz allerdings unbehandelt sein. Verboten sein müsste auch das tasmanische "Cape Grim"-Regenwasser. In Österreich gilt laut Gesetz Regenwasser nämlich nicht als Trinkwasser.

Leitungswasser trinken

Kritisiert wurde im Zusammenhang mit den Testergebnissen vor allem die zu lange amtliche Kontrollfrist für Mineralwässer. Nur alle fünf Jahre die Inhaltsstoffe zu prüfen, sei eindeutig zu wenig - vor allem bei Produkten, die speziell für sensible Bevölkerungsgruppen ausgewiesen sind, wie etwa für Babynahrung. Jährliche Kontrollen wären hier viel sinnvoller, empfahl Hellemann. Für Konsumenten bleibt nur ein Rat: Leitungswasser trinken.

(Ag.)

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