Der Reblaus sei Dank

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Wäre sie nicht gewesen, hätten wir jetzt keine Isabellatrauben. Sie sind übrigens jetzt gerade reif.

Die Geschichte ist weitgehend bekannt: Ab Mitte des 19.Jahrhunderts begann die eingeschleppte Reblaus, die heimischen Weingärten zu vernichten. Man importierte deswegen reblausresistente Weinreben aus den USA und veredelte sie mit den hiesigen Weinsorten. Denn Rebläuse nagen an den Wurzeln, und auf diese kommt es also an.


Ode an die Trauben. Einige der damals importierten Sorten haben jedoch auch als unveredelte Direktträger Einzug in die lokale Weinkultur des Burgenlandes und der Steiermark gehalten. Der daraus gekelterte Wein ist unter dem Namen Uhudler weithin bekannt und beliebt. Doch die Trauben selbst kennen fast nur die Spezialisten, und deshalb erfolgt hier an dieser Stelle eine Ode an sie.

Wer beispielsweise noch nie von Isabellatrauben genascht hat, sollte das ehebaldig nachholen, denn jetzt gerade sind sie reif, aber nicht mehr lang. Diese Trauben verfügen über ein ganz spezielles Aroma, das von der Fachwelt als Erdbeer- oder Fox-Ton bezeichnet wird. Dieser scheidet die Weintraubengeister: Die einen wollen ihn gar nicht haben, wohingegen sich die anderen kaum Köstlicheres vorstellen können. Die Trauben duften und schmecken dermaßen intensiv, dass man fast an chemisch-künstliches Erdbeeraroma zu denken geneigt ist.


Kaum anfällig. Die Isabellatrauben gibt es in Blau, seltener in Weiß. Die Weinstöcke sind wüchsig, anspruchslos, völlig reblausresistent und auch kaum anfällig für die im Weinbau gefürchteten Pilzkrankheiten. Doch Achtung: Nicht jeder Direktträger ist eine Isabellatraube! Wer diesen aufregenden erdbeerigen Fox-Ton mag, kann auch auf weitere Sorten zurückgreifen, wie etwa die Campbell Early, Othello, Elvira, Ripatella und einige andere. Die beste Pflanzzeit ist – no na – jetzt im Herbst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2014)

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