Die Pflanzen und der Sommer: Die Wüste lebt

BRITAIN CHELSEA FLOWER SHOW
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Ein paar der besten (weil genügsamsten) Staudenpflanzen für Hitze, Dürre und gießfaule Leute.

Noch eine Reminiszenz: Bereits im Jahr 1953 wurde die über Jahrzehnte erfolgreiche und deshalb in den 1970er-Jahren immer noch populäre Naturdoku „Die Wüste lebt“ gedreht. Wer erinnert sich nicht an die Bilder des Luchses, der erst auf einen gigantischen Säulenkaktus klettert und dann dort oben sitzend missmutig seine Pfoten leckt? So wüstenhaft muss es hierzulande trotz Hitzesommern nicht gleich werden, obwohl es durchaus frostharte Kakteen gibt, bestimmte Opuntienarten beispielsweise.

Die persönliche Hitparade der genügsamsten Stauden beginnt wahllos mit der fast unverwüstlichen Spornblume Centranthus. Sie blüht in Weiß, Rosa oder Rot und wächst auch aus dürren Steinritzen. Achtung: vermehrt sich über Samen üppigst. Wer im Folgejahr nicht allerorten Spornblumen ausreißen will, schneidet die Samenstände rechtzeitig ab.

Ein weiterer Favorit neben den bekannten Seda, Mauerpfeffern und Fetthennen ist die Euphorbia. Die gelbgrüne Steppen-Wolfsmilch ebenso wie die dunkelviolette Variante. Zwei farbenfrohe Zwischendrin-Blumen sind die knalllila oder weiß blühende Lichtnelke mit silbrigem Laub sowie der freundlich himmelblaue Stauden-Lein. Flüchtig, dafür gigantisch und prachtvoll ist die Blüte des Türkischen Mohns, der ebenfalls im Dürren gedeiht.

Fast schon als „Unkraut“ kann man ferner bezeichnen: Nachtviole Hesperis matronalis, Silberblatt Lunaria, Brandkraut Phlomis, Woll-Ziest Stachys, alle Gamander Teucrium, Kokardenblumen Gaillardia, Lavendel, Salbei und das dauerblühende Mutterkraut Tanacetum parthenium. Dann noch ein paar Scharfgarben, Duftnesseln, Mädchenaugen, Sonnenhüte, Kugeldisteln, Astern, Storchschnäbel, Flockenblumen und Ziergräser wie beispielsweise Pfeifen-, Feder- oder Flaschenputzergras dazu, und von Wüste kann keine Rede mehr sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2015)

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