Mehr junge Diabetiker

DIABETES
DIABETESAPA/HELMUT FOHRINGER
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Rund 3000 Kinder in Österreich leiden an der Zuckerkrankheit. Jedes Jahr kommen etwa 300 neue dazu.

Derzeit leiden etwa 3000 Kinder und Jugendliche in Österreich an der Zuckerkrankheit, einer chronischen Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Jährlich kommen rund 300 neue junge Diabetiker dazu, vorwiegend mit Typ-1-Diabetes. Der sogenannte juvenile Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter, die Bauchspeicheldrüse ist nicht mehr fähig, das lebensnotwendige Insulin (in ausreichendem Maß) zu produzieren.

Sowohl Typ 1 als auch Diabetes Typ 2 sind im Ansteigen begriffen. „In den letzten 20 Jahren hat sich die Inzidenzrate von Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen mehr als verdoppelt“, sagt Kinderarzt Karl Zwiauer, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung im Landesklinikum St.Pölten. „Das ist besorgniserregend. Umso mehr, als wir nichts dagegen tun können, denn wir wissen nicht, warum die Zahlen derart gestiegen sind.“ Und es gäbe derzeit auch keine Prävention gegen Typ-1-Diabetes.

Anders sei das bei Diabetes Typ 2, bislang gern als Alterszuckerkrankheit bezeichnet. „Aber das stimmt nicht mehr ganz, immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene erkranken daran. Erst heute hatte ich wieder einen 14-Jährigen mit Diabetes, er wog 110 Kilogramm.“ Und da liegt auch schon eine Erklärung für die Zunahme von Typ-2-Diabetes bei der Jugend: Die zunehmende Zahl übergewichtiger Jugendlicher lässt auch die Zahl der jungen Diabetiker in die Höhe schnellen. Wobei nicht nur Fast Food und Völlerei schuld tragen, sondern fast noch mehr der Bewegungsmangel. Und hier wiederum liegt die Möglichkeit der Vorbeugung: weniger essen in zweiter, viel Bewegung in erster Linie. „Denn dadurch nimmt man ab, Bewegung erhöht aber auch die Insulinsensitivität. Man kann damit dem Diabetes also kausal vorbeugen“, betont Zwiauer.


Zehn Liter Wasser am Tag. Eltern sollten aufmerksam werden, wenn ihre Kinder auffallend oft das WC aufsuchen müssen (Zucker erhöht den Harndrang) und immensen Durst haben – da kann es schon vorkommen, dass ein Kind bis zu zehn Liter Wasser am Tag trinkt. Weitere Warnzeichen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Unkonzentriertheit, Gereiztheit. „Die Leistungskraft geht zurück, manchmal klagen sie auch über Bauchschmerzen und verlieren an Gewicht.“ Dann sollte man schnell einen Arzt aufsuchen und einen Blutzuckertest machen. Denn: Frühe Therapie verhindert Spätschäden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2013)

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