Radiologen und Kassen einigen sich auf neuen Vertrag.
Wien. Auch im kommenden Jahr bleibt es Patienten erspart, für CT- und MRT-Untersuchungen bezahlen zu müssen. In der Nacht auf Donnerstag haben sich der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und die Wirtschaftskammer, die die Institute für bildgebende Diagnostik vertritt, doch noch auf einen neuen Vertrag geeinigt. Damit genügt es weiterhin, zu den Arztbesuchen die E-Card mitzunehmen.
Der drohende vertragslose Zustand ab 1.Jänner hätte bedeutet, dass die Patienten die Untersuchungen hätten bar bezahlen und anschließend bei der zuständigen Krankenkasse um eine Teilrefundierung (80% des Tarifs) hätten ansuchen müssen. Derzeit kostet eine MR-Untersuchung im Schnitt 150, jene mittels CT 102 Euro.
Dieses Schreckgespenst ist nun für gleich fünf Jahre vom Tisch. Für diese Periode gilt nämlich der neue Abschluss, der den Radiologen ein Tarifplus im Ausmaß des Verbraucherpreisindex, also eine Inflationsabgeltung, bringt.
Die Honorardeckelung bleibt zwar bestehen, aber die Summe wird jährlich analog zur Einnahmensteigerung der Krankenkassen erhöht, allerdings nur zu 95 Prozent – das sind im kommenden Jahr knapp unter drei Prozent.
Topf für neue Untersuchungen
Außerdem gibt es eine Einmalzahlung in Höhe von 1,7 Millionen Euro, mit der kommendes Jahr der von den Ärzten beklagte Rückstau bei den Untersuchungen abgebaut werden soll. Darüber hinaus wird ein sogenannter Innovationstopf eingerichtet, aus dem kommendes Jahr 500.000 und in den Jahren darauf 250.000 Euro fließen.
Mit diesem Geld soll die Einführung neuer Untersuchungen – etwa eines Prostata-MRTs – getestet werden. Bewähren sich diese, könnten sie außerhalb des Deckels auf Dauer von der Sozialversicherung übernommen werden. Allerdings gibt es in diesem Punkt keine verbindliche Zusage, wie der Verhandlungsführer der Radiologen, Manfred Baldt, bedauert.
„Die Zusage ist grundsätzlich da, sofern die Untersuchungen evident und ökonomisch vertretbar sind und der Patientennutzen deutlich wird“, entgegnet Bernhard Wurzer, Generaldirektor-Stellvertreter des Hauptverbandes. Er hält den Verhandlungsabschluss für tragbar. Wirklich zufrieden mit dem Kompromiss sei er hingegen nicht. „Aber“, so Wurzer, „hätten wir uns nicht geeinigt, wären die Patienten die großen Verlierer gewesen.“
Baldt wiederum betont, dass der Vertrag nur durch „weitreichende Zugeständnisse“ der Ärzte zustande gekommen sei. Durch den Abschluss sollte aber gesichert sein, dass die Wartezeiten für MRT-Termine, die derzeit bei sechs bis neun Wochen liegen, verkürzt werden können. Für die Patienten sei schlussendlich ein „durchaus gutes Ergebnis“ erzielt worden. (kb)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2013)