Histaminintoleranz: Allergie-Symptome ohne Allergie

Histaminintoleranz: Allergie-Symptome ohne Allergie
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Ein Ungleichgewicht zwischen Zufuhr und Abbau des Gewebshormons Histamin kann viele Nebenwirkungen haben.

Kopfschmerzen und Magenkrämpfe nach dem Käsefondue? 40 Prozent der Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind auf eine sogenannte Histaminintoleranz zurückzuführen. Häufig wird bei Beschwerden, von der verlegten Nase bis zu Asthma-ähnlichen Symptomen, gastrointestinalen Beschwerden und Hautproblemen sofort eine Allergie verdächtigt. Doch nicht immer ist das der Fall.

Das Histamin wird einerseits als Neurotransmitter und Gewebehormon - wichtig für die Magensaftsekretion, Appetitkontrolle, Schlaf-Wach-Rhythmus, Immunreaktion und Wundheilung - vom Körper selbst hergestellt, andererseits mit Nahrungsmitteln (Alkohol, Fertignahrung, Fisch, Käse u.a.) zugeführt.

Missverhältnis zwischen Histamin und DAO

Abgebaut wird Histamin in erster Linie von dem Enzym Diaminooxidase (DAO), das in der Darmschleimhaut produziert wird. Unterstützt wird die Diaminoxidase dabei vom Vitamin B6 und Vitamin C. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass Lebensmittel, die einen Reifungsprozess durchmachen, einen hohen Histamingehalt haben. Frische Nahrungsmittel hingegen sind histaminarm.

Die Histamintoleranz entsteht also durch ein Zuviel an Histamin im Körper, das aufgrund von zu wenig DAO nicht abgebaut werden kann. Man geht davon aus, dass in Österreich ein bis zwei Prozent der Bevölkerung von Histamintoleranz betroffen sind, über zwei Drittel sind Frauen.

Histaminreiche Nahrung

Thunfisch, Makrele, Sardelle, Hering
Emmentaler, Camembert, Roquefort, Parmesan
Sauerkraut, Spinat, Paradeiser, Auberginen
Würste, Salami, Rohschinken, Geräuchertes Fleisch
Weiss- und Rotwein, Champagner, Alkohol fördert ganz allgemein die Ausschüttung von Histamin und hemmt gleichzeitig seinen Abbau
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Die Diagnose der Intoleranz ist aufgrund ihrer vielen Erscheinungsformen nicht ganz einfach: Laboruntersuchungen von Blut (DAO-Spiegel) und Harn (Histamin-Metaboliten) sind nur bedingt aussagekräftig. Am ehesten gibt noch ein Beschwerdetagebuch Auskunft, worauf jemand mit den Symptomen reagiert. Dann kann eine "Eliminationsdiät", bei der besonders Histamin-hältige Nahrungsmittel gezielt vermieden werden, die genauere Ursache bestimmen helfen. Zu den häufigsten Symptomen zählen Kopfschmerzen und Migräne, Asthma, verlegte oder rinnende Nase, hautausschlag und Flush (plötzliches Erröten der Haut) und Herz-Kreislauf-Symptome. 50 Prozent der Patienten mit Histaminintoleranz reagieren auf alkoholische Getränke - fast 50 Prozent auf Rotwein, dann folgen Weißwein, Sekt und Bier. 25 Prozent der Betroffenen berichten von Symptomen nach Käsekonsum (je "gereifter", desto mehr Histamin). An dritter Stelle folgt die Schokolade (23 Prozent).

Histamin-Info

Histamin ist ein Vertreter der sogenannten biogenen Amine und wird im Körper produziert. Biogene Amine sind in unserer Nahrung in verschiedenen Dosen vorhanden und werden von dem Enzym DAO (Diaminoxidase) abgebaut. Zu den histaminreichsten Nahrungsmitteln zählen jene, die vergoren (Sauerkraut und Wein), getrocknet (Salami und Rohschinken) und fertige "Dauerprodukte".

Histamin-Intoleranz ist eine Enzymmangelerscheinung. Neben Vitamin C und B, die den Abbau von Histamin beschleunigen, kann man DAO auch zum Beispiel mit dem Präparat Daosin als Nahrungsergänzung künstlich zuführen.

Histamin spielt nicht nur bei allergischen Reaktionen eine zentrale Rolle, sondern auch bei der Regulation verschiedener anderer Körperfunktionen wie der Magensaftsekretion und dem Schlaf-Wach-Rythmus.

(Ag./sh.)

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