Hydrogenkarbonat-Wasser: „Schwarzes“ Heilwasser gegen Rheumaleiden

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Rarität in Slowenien: Dunkles Thermalwasser bringt Besserung bei Lungenerkrankung und Psoriasis.

WIEN. Ob es einzigartig in Europa ist – wie manche behaupten – oder „nur“ eine Rarität, sei dahingestellt, eines ist sicher: Häufig kommt das heilsame „Schwarze Thermalwasser“ auf unserem Globus nicht vor. Auf der Suche nach Erdöl hat man es 1960 in der Nähe von Moravske Toplice (Slowenien) gefunden.

Wirklich schwarz ist das Heilwasser nicht, aber sehr dunkel und trüb. Und es schmeckt salzig und riecht ein wenig nach Erdöl. „Die Farbe stammt unter anderem von den vielen Mineralien“, erwähnt die Kurärztin Dr. Jasna Roncevic-Lukacic. Enthalten sind unter anderem Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Fluorid, Chlorid. „Es handelt sich um ein Hydrogenkarbonat-Wasser, und das kommt normalerweise kalt aus der Erde, unser Wasser aber ist hyperthermal, das heißt, es ist warm.“

Mit 72 Grad kommt das Wasser aus 1476 bis 1570 Meter Tiefe, für die Therapie wird es auf 36 Grad „abgekühlt“. Allein die Wärme, so die Kurärztin, könne schmerzlindernd wirken. Das Wort Schmerz kommt in den offiziellen Indikationen zwar nicht vor, jedoch eine Reihe von Krankheiten, die mit Schmerz verbunden sind – unter anderem degenerativer und chronischer Rheumatismus, Arthrose, Zustand nach Operationen und Verletzungen. „Auch Marc Girardelli war wegen Schmerzen nach einer Operation bei uns, es hat ihm sehr geholfen“, behauptet TomazPevec, Marketing-Direktor der Terme 3000 in Moravske Toplice.

Schmerzstillende Wirkung

„Die schmerzstillende Wirkung“, erläutert Dr. Roncevic-Lukacic, „rührt auch zum Teil vom Kohlenstoffdioxid im Wasser.“ CO2 wirke nämlich gefäßerweiternd. „Damit wird die Durchblutung angeregt, und das hilft vor allem bei chronischen Entzündungen gegen Schmerzen.“

Bewiesen ist auch eine Besserung bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD. „Wir haben dazu Studien gemacht und gezeigt, dass Inhalationen mit dem Schwarzen Wasser eine außerordentlich gute Wirkung haben.

Studien gibt es auch zu Psoriasis. 105 Patienten mit Schuppenflechte wurden in zwei Gruppen unterteilt, wobei jeweils die Hälfte in einem Spital oder in Moravske Toplice behandelt wurde – die Grundtherapie war gleich, in der Kuranstalt wurde zusätzlich im dunklen Thermo-Mineralwasser gebadet.

Studie zur Schuppenflechte

Nach drei Wochen wurde der Behandlungserfolg auf einer Skala von eins (Verschlechterung) bis fünf (ausgezeichnete Erfolge) beurteilt – sowohl objektiv (klinische Untersuchungen) als auch subjektiv durch die Patienten. Bei den Spitalspatienten betrugen die objektiven Werte 2,91 (= gut), die Patienten beurteilten den subjektiven Heilerfolg mit 3,33. Die Abschlusswertung bei den Patienten mit Thermalwasser: objektive Wertung 3,5, subjektive Note etwas höher als vier.

„Von den 53 Psoriasis-Patienten, die im Schwarzen Wasser badeten, hatten sieben nach der Kur fast keinerlei Krankheitszeichen mehr“, so Roncevic-Lukacic. Allerdings gäbe es noch keine verlässliche Angabe über die Dauer der Remission.

Stresslindernd und beruhigend

Verlässlich sind die Fakten, wonach das Schwarze Wasser beruhigend und stresslindernd wirkt, nicht wissenschaftlich fundiert, aber mehrfach beobachtet: Besserung bei Harnwegsinfekten und schnellere Bräunung der Haut.

Aber Letzteres war bislang noch für niemanden Grund für einen Aufenthalt in Moravske Toplice. Wiewohl viele Österreicher in erster Linie der Wellness wegen kommen, während es die Deutschen vor allem aus gesundheitlichen Gründen tun. Wegen der besonders günstigen Preise aber braucht niemand mehr zu kommen, denn die gehören der Vergangenheit an.

www.terme3000.si

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2008)

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