Klagenfurt: Krebsnachsorge wird gestrichen

(c) Bilderbox
  • Drucken

Das Klinikum Klagenfurt will Patienten für die Nachuntersuchungen zu niedergelassenen Ärzten schicken.

Klagenfurt/Wien. Das Klinikum Klagenfurt will aus Spargründen bestimmte Untersuchungen künftig nicht mehr durchführen. So führen künftig einige Abteilungen keine Krebsnachsorge mehr durch. Wie der ORF Kärnten berichtet, sollen die Patienten an niedergelassene Ärzte weiterverwiesen werden.

Hintergrund ist eine geplante Entlastung der Ambulanzen, die in weiterer Folge auch Geld spart. Allerdings soll das nicht für alle Krebspatienten gelten. „Das wird im Einzelfall entschieden, es gibt Krebsarten, die häufig vorkommen und gut im niedergelassenen Bereich behandelt werden können. Bei seltenen oder Spezialformen werden wir das nach wie vor hier machen“, wird Ferdinand Waldenberger, medizinischer Direktor am Klinikum, in dem Bericht zitiert.

Verhandlung über Kosten

Es gibt aber noch weitere Unklarheiten. So verhandle das Krankenhaus noch mit der Gebietskrankenkassa über mögliche Zusatzkosten für die Patienten durch die Behandlung bei einem niedergelassenen Arzt. Laut Kurt Gunzer, Fachgruppenobmann der Urologen, sei es für die Ärzte zwar personell machbar, doch sei in manchen Fällen die Nachsorge im Krankenhaus besser. Widerstand regt sich laut dem Bericht aber auch beim Dachverband Selbsthilfe. Dessen Präsident, Horst Sekerka, wird damit zitiert, dass das „eine Horrormeldung“ sei. Viele Patienten seien glücklich, wenn sie weiterhin zum behandelnden Arzt gehen können.

Das Klinikum steht derzeit auch im Blickpunkt, weil die Ärzte seit vergangenem Donnerstag, wie auch in den anderen Kärntner Landesspitälern, nur noch „Dienst nach Vorschrift“ machen. Hintergrund ist ein Gehaltsstreit infolge des neuen Ärzte-Arbeitsgesetzes. In Kärnten und Oberösterreich laufen noch Verhandlungen, wie ein neues Gehaltsschema mit Blick auf die geänderten Arbeitszeiten aussehen könnte – künftig dürfen Ärzte ja nur noch maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten. Nach den Feiertagen könnte es deswegen in den Kärntner Landesspitälern zu Engpässen kommen, heißt es. Die Notfallversorgung soll dadurch aber nicht beeinträchtigt werden. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.