Zahl der Demenz-Kranken verdoppelt sich bis 2050

Demenz
DemenzClemens Fabry
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Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Bis zu 130.000 Menschen sind in Österreich derzeit betroffen. Eine "Demenzstrategie" soll die Situation für Patienten und Pflegende verbessern.

Der Begriff Demenz beschreibt keine einheitliche Krankheitsform, sondern ein Syndrom oft verschiedenerSymptome. Sie treten bei Alzheimer-Krankheit, bei Gefäßerkrankungen des Gehirns oder bei anderen Grunderkrankungen auf. Es gibt auch Mischformen.

Formen der Demenz

Die Alzheimer Erkrankung (Morbus Alzheimer) ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns von noch nicht gänzlich geklärter Ursache mit charakteristischen Veränderungen im Gehirn. Ihr Beginn wird lange vor dem Auftreten erster Symptome angenommen. Erst mit ihrem Auftreten spricht man von Demenz bei Alzheimer Erkrankung. Diese beginnt für zumeist kaum merklich und schreitet über mehrere Jahre langsam fort. Das episodische Gedächtnis (Kurzzeitgedächtnis) ist meistens als erstes betroffen.

Zerebrovaskuläre Erkrankungen (Gefäßerkrankungen des Gehirns) umfassen das Spektrum von Erkrankungen der kleineren und größeren Gefäße des Gehirns. Eine Folge davon ist die vaskuläre Demenz, meistens nach Gehirninfarkten (Schlaganfällen). Typische Merkmale zu Beginn sind beeinträchtigte Exekutivfunktionen (Handlungsplanung) und verlangsamte kognitive Leistungen.

Die Demenz bei Morbus Pick nimmt eine Sonderstellung ein. Bei dieser Demenzform ist primär die Handlungsplanung beeinträchtigt, und Verhaltensauffälligkeiten treten vor den kognitiven Störungen auf.

Die Lewy BodyDemenz beginnt mit kognitiven Störungen. Besondere Merkmale sind: schwankende Bewusstseinslage, schwankende kognitive Leistungen; Parkinsonsymptome treten relativ früh im Verlauf auf.

Die Parkinson-Demenz entwickelt sich bei Patienten mit fortgeschrittener, gewöhnlich schwerer Parkinson-Erkrankung.

Risiko steigt mit dem Alter

Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter - es gibt einen hohen Altersbezug. Menschen vor dem 60. Lebensjahr erkranken seltener an einer Demenz. In Europa gab es im Jahr 2000 rund neue 1,9 Millionen Demenzpatienten (eine Million an Morbus Alzheimer neu Erkrankte). Für 2020 wird mit 2,6 Millionen neu diagnostizierten Demenzkranken (1,4 Millionen Alzheimerpatienten) gerechnet. Der Neuzuwachs im Jahr 2050 dürfte bei 4,2 Millionen Patienten liegen (Morbus Alzheimer-Neudiagnosen: 2,4 Millionen Patienten).

Bis zu 130.000 Menschen leiden derzeit in Österreich an einer Demenz. Bei einer zu erwartenden Verdoppelung der Zahl der Betroffenen bis 2050 soll eine "Österreichische Demenzstrategie" die Rahmenbedingungen für Patienten und Pflegende verbessern, hieß es am Mittwoch bei einer Auftaktveranstaltung zu diesen Aktivitäten in Wien.

"Österreichische Demenzstrategie"

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) betonte, man müsse die Tabuisierung und das Ignorieren des Problems beenden. "Die Frage einer Demenzstrategie im Regierungsprogramm hat man sich nicht aus Jux und Tollerei ausgedacht", sagte sie. Man müsse die Demenz als medizinisches und gesellschaftliches Problem vom "Off" ins "On" bringen. Die Betroffenen benötigten eine frühere Diagnose, wahrscheinlich noch wichtiger sei es aber, den Angehörigen den Weg zur Inanspruchnahme von Hilfe zu erleichtern.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Mittwochmittag der "Österreichische Demenzbericht 2014" präsentiert. Neben vielen anderen Informationen enthält er Statistiken über die medikamentöse Behandlung von Demenzpatienten. Demnach erhält in allen Bundesländern nicht einmal ein Drittel der Erkrankten gegen diese Hirnleistungsstörung wirkende bzw. den Krankheitsverlauf verzögernde Medikamente.

Aus der Statistik geht hervor, dass sich in allen österreichischen Bundesländern die Situation seit 2011 verschlechtert hat. Für eine optimale medikamentöse Therapie wäre auch ein möglichst frühe Diagnose beginnender Demenz notwendig.

(APA)

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