Die Dienste der Tränen

Träne
Träne(c) Michaela Seidler
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Tränen dienen auch zur Ernährung der Augen.

Wir haben immer Tränen in den Augen, die für die Gesundheit unserer Sehorgane sorgen: Der Tränenfilm, den wir mit jedem Lidschlag auf das Auge verteilen, befeuchtet unsere Augen, schützt sie mit keimtötenden Substanzen vor Infektionen, ernährt die Hornhaut.

Tränen sind eine komplexe Flüssigkeit, sie sind in mehreren Schichten aufgebaut, die jeweils spezielle Aufgaben haben. Die unterste, die der Horn- und Bindehaut zugewandte Schicht ist die Schleimschicht. Sie wird von den Becherzellen der Bindehaut produziert und hat die Aufgabe, den Tränenfilm an der Augenoberfläche haften zu lassen.

Die wässrige Schicht, die Hauptkomponente der Tränen, wird von den Tränendrüsen produziert – sie enthält Vitamine, Salze, Zucker, Spurenelemente, Immunglobuline, Proteine und hunderte weitere Stoffe, die der Bakterienabwehr und der Ernährung des Auges dienen.

Die dritte, zur Umwelt gerichtete Tränenschicht ist die Fettschicht, die von den in den Lidern sitzenden Meibom-Drüsen erzeugt wird. Die Fettschicht soll die Verdunstung der wässrigen Substanz verlangsamen.

Verschiedene Gegebenheiten können nun die richtige Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit stören. So kann etwa eine chronische Lidentzündung die Zusammensetzung des Fettfilms verändern, Medikamente können den Tränenfilm destabilisieren.

Wenn Tränen ihre Aufgabe erledigt haben, fließen sie durch die Tränenpünktchen in die Tränenkanäle und danach in die Nasenhöhle ab, neue, frische Tränen treten ihre Dienste an. Hat man zu wenig dieser wertvollen Flüssigkeit, verdunstet sie zu schnell oder ist die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit nicht korrekt, entsteht das trockene Auge – ein Leiden, das zu einer Volkskrankheit geworden ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2015)

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