Verhütungsmittel Essure: Frauen gegen Pharmariesen Bayer

Essure wird im Gegensatz zu anderen Pillen zur Sterilisation verwendet.
Essure wird im Gegensatz zu anderen Pillen zur Sterilisation verwendet. Clemens Fabry
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Frauen fordern ein Verbot des Verhütungsmittels Essure von Bayer. 5000 Beschwerden liegen gegen das Produkt vor: Unter anderem vier Todesfälle.

"E-Sisters" nennen sich die Frauen, die gegen den Pharmariesen Bayern aufmucken. Sie fordern ein Verbot des Verhütungsmittels Essure. Bei ihren Foderungen haben sie auch prominente Unterstützung: Erin Brockovich, mit deren Verkörperung Julia Roberts einen Oscar gewann, stellt sich hinter die Frauen. Bei einer öffentlichen Sitzung des Beraterausschusses der US-Gesundheitsbehörde FDA forderten Dutzende Unterstützerinnen, das Produkt müsse aus dem Verkehr gezogen werden. Die schädlichen Nebenwirkungen seien nicht ausreichend erforscht, argumentierten sie.

Die Experten sollten ihre Einschätzungen dazu abgeben, ob Essure bei manchen Patientengruppen eingeschränkt werden und die Produktinformationen geändert werden sollten. Außerdem will die FDA eine Klärung der Frage, ob weitere klinische Studien erforderlich seien. Eine formelle Abstimmung des Gremiums über die Empfehlungen war nicht vorgesehen.

Verbot nicht wahrscheinlich

Die FDA hat nach eigenen Angaben seit der Essure-Zulassung Ende 2002 mehr als 5.000 Beschwerden erhalten, darunter über Schmerzen, Menstruationsstörungen und ungewollte Schwangerschaften. Auch vier Todesfälle wurden mit dem Produkt in Verbindung gebracht. Essure ist im Gegensatz zu herkömmlichen Verhütungspillen eine Methode zur dauerhaften Sterilisation. Eine Operation ist nicht nötig, der Eingriff wird von Gynäkologen ambulant erledigt. Dabei werden zwei kleine Spiralen in die Eileiter eingesetzt. Innerhalb von drei Monaten vernarbt das Gewebe und eine Schwangerschaft ist nicht mehr möglich.

Bayer verteidige das Produkt, berichtet das "Handelsblatt". Es sei über eine Million Mal verkauft und in rund 750.000 Frauen eingesetzt worden, sagt der Konzern. Es sei wichtig, dass Frauen Zugang zu einer breiten Auswahl an sicheren und effektiven Verhütungsmitteln hätten. Dazu zähle auch Essure. Die Sicherheit und Wirksamkeit des Produktes werde durch mehr als zehn Jahre wissenschaftliche Arbeit gestützt. Mehr als 10.000 Frauen seien dabei untersucht worden.

Bayer rechne nicht damit, dass es zu einem Verkaufsstopp des Produkts gezwungen werde. Wahrscheinlich ist, dass es Risiken besser ausweisen, Ärzte mehr informieren und weitere Studien anfertigen muss. Auch in Österreich wird Essure bei einigen wenigen Ärzten angeboten.

(APA/Reuters)

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