Patientenanwältin Sigrid Pilz will Ärzte und Spitäler vernetzen. Wiens ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel sieht die Verantwortung hingegen bei der Stadt Wien.
Wien. Die Urlaubsplanung der Ärzte sei für die Situation mitverantwortlich, dass Patienten in Wiens Gemeindespitälern zum Teil nur in Gangbetten untergebracht werden („Die Presse“ berichtete). Patientenanwältin Sigrid Pilz sieht eine prekäre Mischung darin, dass sowohl niedergelassene Ärzte als auch jene in Spitälern über die Weihnachtsferien auf Urlaub sind – und wegen der Grippewelle nun besonders viele Menschen ärztliche Versorgung brauchen. Viele hochbetagte Menschen mit Grippe hätten so nur die Möglichkeit, ins Spital zu gehen. Wobei es natürlich gut sei, dass dort niemand weggeschickt werde. Sie fordert gegenüber dem ORF eine bessere Vernetzung zwischen niedergelassenem und stationärem Bereich. Es müsse sichergestellt werden, dass in Ferienzeiten ausreichend niedergelassene Ärzte da sind, „die auch Hausbesuche machen“.
„Versagen von Rot-Grün“
Wiens ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel sieht die Verantwortung hingegen in der Gesundheitspolitik der Stadt Wien. Gangbetten stünden als „Synonym für das Versagen der rot-grünen Gesundheitspolitik“. Daher habe seine Partei ein Ersuchen an den Stadtrechnungshof gestellt, die Situation und das Belagsmanagement einer Prüfung zu unterziehen. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2017)