Krebs: Neue Therapien revolutionieren die Chancen

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Noch nie zuvor hat es derart schnelle Fortschritte in der Medizin bezüglich der bösartigen Erkrankungen gegeben. Am 14. Februar findet im Rathaus der Wiener Krebstag statt.

Vor allem die sogenannten zielgerichteten Krebsmedikamente und die neuen Immuntherapien revolutionieren die Chancen der Patienten. Doch die innovativen Therapeutika müssen erhältlich sein, Spezialisten werden benötigt. Patienten brauchen mehr Information und bessere Rückkehrmöglichkeiten ins Arbeitsleben, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Anlass für die Statements war der bevorstehende Welt-Krebs-Tag (4. Februar). Noch nie zuvor hat es derart schnelle Fortschritte bei bösartigen Erkrankungen gegeben. "Derzeit sind rund 6000 Medikamente in Entwicklung für onkologische Patienten", sagte der Koordinator des Wiener Comprehensive Cancer Center (CCC) von MedUni Wien und AKH, Christoph Zielinski. Das bedeute zunächst einen enormen Bedarf an klinischer Forschung. Die Krebsmedizin benötige aber auch die notwendigen Spezialisten auf allen Gebieten. Schließlich müssten die innovativen Therapien auch für die Patienten erhältlich sein. Sonst könnten die Spezialisten "so gescheit sein wie sie wollen", meinte Zielinski.

Erhöhung der Überlebenszeit 

Zwei Beispiele für die Fortschritte nannte Manuela Schmidinger, Programmdirektorin für den Bereich Nierenzellkarzinome am Wiener AKH: Selbst bei Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs, die für eine herkömmliche Chemotherapie nicht mehr in Frage kamen, konnte die durchschnittliche Überlebenszeit mit einem Immuntherapeutikum noch von sonst 6,9 auf 15,9 Monate erhöht werden. Nach einer Chemotherapie und Fortschreiten der Erkrankung stieg im Durchschnitt die Überlebenszeit noch einmal um fast ein Jahr. Beim Nierenzellekarzinom gelang in den vergangenen Jahren per zielgerichteter und immunologisch wirksamer Therapie eine Erhöhung der durchschnittlichen Überlebenszeit von 13 auf 75 Monate. Am Wiener AKH ist man hier auch europaweit mit an der Spitze.

Rückkehr ins Berufsleben

Das alles bedeutet aber auch einen völligen Umbruch der Gesamtsituation rund um Krebserkrankungen und die Betroffenen. "Die Onkologie war vor 20 Jahren einfach zu erklären", sagte Gabriela Kornek, ärztliche Direktorin des Wiener AKH, Onkologin und Präsidentin der Initiative "Leben mit Krebs". Heute müsse jeder Krebspatient von den jeweiligen Spezialisten im Team betreut werden. "Die Nebenwirkungen sind ganz andere geworden." Es bestehe wesentlich erhöhter Informationsbedarf. Dem sollen neue Info-Broschüren dienen, am 14. Februar findet im Wiener Rathaus der Wiener Krebstag mit vielen Vorträgen statt (www.leben-mit-krebs.at). Es gibt auch eine eigene Informationsveranstaltung für niedergelassene Ärzte.

Größere Heilungschancen und ein längeres Überleben von Krebspatienten mit weiterhin unheilbarer Erkrankung bedeuten aber auch große Herausforderungen für die Gesellschaft. Nach sieben Jahren zäher Verhandlungen hat die Österreichische Krebshilfe mit ihrem Präsidenten Paul Sevelda, ein Gynäkologe, erreicht, dass das Parlament ein Gesetz über die "Wiedereingliederungsteilzeit" verabschiedet hat. Ab Mitte 2017 wird so auch Krebspatienten über eine vorübergehende Teilzeitarbeit die Rückkehr ins Berufsleben leichter gemacht. Das werde vielen Betroffenen helfen, meinte Sevelda.

www.krebshilfe.net

(APA)

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