„Reiterhosen“: Wenn das Bein zur Last wird

Mareike mied wegen ihres Lipödems öffentliche Plätze, die Zweisamkeit litt – heute hat sie drei Fettabsaugungen hinter sich.
Mareike mied wegen ihres Lipödems öffentliche Plätze, die Zweisamkeit litt – heute hat sie drei Fettabsaugungen hinter sich.(c) Mirjam Reither
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Wellige Haut, blaue Flecken, Schmerzen, Übergewicht: Jede zehnte Frau leidet an einem Lipödem. Trotz Diät und Sport ufert das Gewebe an Beinen und Armen aus – mit ihm wachsen Frust und Schamgefühl. Oft hilft nur noch die Chirurgie.

„Mir hat noch nie ein Winterstiefel gepasst“, sagt Mareike und blickt an sich hinab. Ihre Handflächen liegen auf ihren Oberschenkeln, die üppiger sind, als sie sein sollten. „Ich mache mehrmals die Woche Sport, esse gesund – und das seit Jahren“, sagt die 25-Jährige, die ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Alles, was ich dafür bekomme, sind abwertende Blicke und ein ,Jammere nicht, sei disziplinierter‘.“ Dabei hat die wellige Haut, die über dem knotigen Gewebe liegt, nichts mit Trägheit zu tun, sondern mit dem Lymphsystem der Deutsch-Wagramerin – oder den Genen. So genau wissen es die Mediziner nicht. Fest steht nur: Es handelt sich um ein Lipödem, eine krankhafte Vermehrung von Fettgewebe. Schätzungen zufolge leidet jede zehnte Frau daran – die meisten, ohne es zu wissen.

„Warum ein Lipödem entsteht, ist bis heute ein Rätsel“, bestätigt Klaus Schrögendorfer, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. In manchen Familien komme es gehäuft vor, in anderen nicht oder nur einmal. „Wir haben ein komplett inhomogenes Bild“, sagt der Wiener Mediziner. „Daher vermuten wir, dass die Erkrankung mit den weiblichen Hormonen zusammenhängt – ich habe noch nie einen betroffenen Mann gesehen.“

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