Bei 40.000 Frauen sind nach Schätzungen der britischen Gesundheitsbehörden fehlerhafte Brust-Implantate eingesetzt worden.
Nach der Klagewelle in Frankreich wegen minderwertiger Brust-Implantate aus Silikon haben auch zahlreiche Frauen in Großbritannien den Rechtsweg eingeschlagen. Auf der Insel sind nach Schätzungen der Gesundheitsbehörden bei mehr als 40.000 Frauen Implantate des französischen Herstellers PIP eingesetzt worden. Die Klagen in Großbritannien richten sich gegen Krankenhäuser und Ärzte. "Die jüngsten Berichte haben unsere Klientinnen natürlich sehr besorgt, viele von leiden bereits unter schrecklichen Problemen infolge der Implantate", sagte einer der Anwälte am Donnerstag.
Die Mediziner hätten nach Ansicht der Klägerinnen wissen müssen, dass es sich um minderwertiges Haushaltssilikon und nicht um medizinisch einwandfreies Material gehandelt habe. Angeblich soll das von PIP verwendete Silikon ursprünglich für Matratzen genutzt werden. Am Mittwoch bezichtigten Anwälte auch die Aufsichtsbehörde für Medizinprodukte. Sie sei trotz Bekanntwerden des Problems in Frankreich nicht eingeschritten.
Österreichs Plastische Chirurgen verweisen im Zusammenhang mit dem Skandal um mangelhafte Brustimplantate auf ihr Implantat-Register. Im Sinne der Qualitätssicherung sollten auch andere Facharztgruppen, die Implantate einsetzen, sich daran beteiligen.
"Leider können wir nicht genau sagen, ob und wie viele Frauen in Österreich von den mangelhaften Brustimplantaten betroffen sind", sagte Thomas Hintringer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) und Leiter der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz.
"Wir plastischen Chirurgen führen zwar ein Register für Silikonimplantate - und in diesem sind keine PIP-Implantate registriert. Da wir aber bisher die einzigen waren, die mit diesem Register gearbeitet haben, können wir nicht sagen, ob nicht Ärzte anderer Fachgruppen derartige Implantate eingesetzt haben." Produkte anderer Firmen stünden "derzeit nicht in Verdacht, mangelhaft oder unsicher zu sein", betonte der Primar.
(APA)