Jessica Biel: "Ich war ein großer Idiot"

Jessica Biel grosser Idiot
Jessica Biel grosser Idiot(c) EPA (PAUL BUCK)
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Jessica Biel ist derzeit in »Kiss the Coach« auf der Leinwand zu sehen. Der »Presse am Sonntag« erzählt die 31-Jährige, dass ihr Herz und Hirn ständig gegeneinander kämpfen. Und dass sie Adrenalin braucht - wie auch ihr Mann Justin Timberlake.

Mit ihrer Medienpräsenz und ihrer Ehe mit Justin Timberlake sorgt Jessica Biel für mehr Aufsehen als mit ihren Filmen. Das versucht die 31-Jährige jetzt mit „Kiss the Coach“ zu ändern. Im Interview spricht sie über ihre verdrehte Denkweise, Flops und ihr Faible für kitschige Songs.

Sie sagten einmal zu Ihrer Mutter, Sie wollten eine reiche alte Jungfer werden. Reich sind Sie auch geworden – aber im letzten Jahr heirateten Sie Justin Timberlake. Hat sie Sie an Ihre Ankündigung erinnert?

Jessica Biel: Nein, hat sie nicht (lacht).Ich sagte das nur, um sie zu ärgern. Ich war 14 oder 16, ich hatte keinerlei Ahnung. Ich war ein großer Idiot.

Es dauerte allerdings vier Jahre, bis Sie diesen Schritt wagten. Haben Sie Schwierigkeiten, sich zu entscheiden?

So könnte man das ausdrücken. Ich habe ein sehr cleveres Gehirn, aber es ist auch gleichzeitig verdreht, es manipuliert Sachen, sodass ich mich in Gedanken im Kreis drehe. Ich spüre meine Intuition, aber dann bringt mein Verstand alles durcheinander, ich sehe nur noch Schlimmstfallszenarien. In mir kämpfen Herz und Hirn ständig gegeneinander.

Aber Sie wirken ungeheuer entspannt.

Ich glaube, das hängt auch damit zusammen, dass ich ständig Sport mache. Ich habe mich nie für Mode oder Make-up interessiert. Das fing erst in den letzten Jahren an. Aber schon als Kind habe ich geturnt, Fußball gespielt. Ich habe mich durch das Körperliche definiert. Das gilt immer noch.

Sie treiben nicht Sport, weil Sie in dieser Branche schlank und fit aussehen müssen?

Nein, ich fühle mich besser. Es hilft mir gegen den Stress. Wenn es draußen schön ist, kann ich es nicht ertragen, drinnen zu sitzen. Natürlich hilft mir das auch für mein Aussehen. Wenn sich dein Körper gut fühlt, dann strahlst du mehr Selbstbewusstsein aus. Deshalb mache ich Pilates, Yoga – aber ich brauche auch Adrenalin.

Wie holen Sie sich das?

Eines meiner größten Hobbys ist Snowboarden. Surfen mag ich auch – das Wasser hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Manche Leute sind imstande, Ewigkeiten am Strand abzuhängen. Ich springe nach 15 Minuten auf: „Will jemand Volleyball spielen?“

Sind Sie privat auch von Adrenalinsüchtigen umgeben?

Meine Freunde haben die unterschiedlichsten Persönlichkeitstypen. Ich bin definitiv kein Mensch, der seine Lebensart jemand anderem aufzwängt. Klar – wenn ich auf Reisen gehe, dann suche ich mir sorgfältig aus, wen ich mitnehme, denn dann will ich die Dinge auf meine Weise tun.

Wie ist es denn mit Ihrem Ehemann? Ist er nur für den Strandurlaub geeignet?

Wie jeder weiß, ist er in jeder Hinsicht gut. Ob er im Sand liegt oder loszieht, um seine Dosis Adrenalin zu holen, er macht alles.

Wenn Sie mit einem Mann wie ihm Sport machen, wollen Sie dann besser sein als er?

Ich möchte zumindest auf der gleichen Stufe stehen. Aber gegenüber Männern empfinde ich nicht so ehrgeizige Gefühle. Die habe ich gegenüber Frauen.

Gilt das auch im Beruf?

Klar. Alle Frauen in meiner Altersgruppe sind meine natürliche Konkurrenz. Und ich meine das keinesfalls negativ. Ich weiß, dass sie talentiert und fähig sind, und ich muss mich bemühen, die Beste zu sein. Wenn ich etwas will, dann bin ich bereit, dafür ans Ende der Welt zu gehen. Aber nicht über Leichen.

Wie kommen Sie mit Misserfolgen zurecht? Ihr aktueller Film, „Kiss the Coach“, lief in den USA nicht so gut.

Ich gebe zu, dass mich das schon nervt. Ich nehme es persönlich, denn ich lege an mich ziemlich hohe Qualitätsmaßstäbe an. Allerdings betrachte ich das Ganze nicht als wirkliches Versagen, denn ich habe zumindest die Gewissheit, dass ich mich bemüht habe.

Aber im Falle des Scheiterns kann es peinlich werden.

Da kann man nichts machen. Und ich nehme mich selbst nicht zu ernst. Es gibt Phasen, da kann ich ganz schön albern sein.

Wann machen Sie sich denn zum Beispiel zum Narren?

Beim Karaoke: Ich liebe „Bohemian Rhapsody“, aber das Problem ist, dass die anderen nicht mitmachen wollen.

Steckbrief

Jessica Biel wurde am 3. März 1982 geboren, sie wuchs in Colorado auf. Bekannt wurde sie mit ihrer Rolle als Mary Camden in der Serie „Eine himmlische Familie“.

Nach der Serie war Biel als Schauspielerin weniger erfolgreich, später übernahm sie Rollen in Actionfilmen, z.B. in „Blade“. Derzeit ist sie in „Kiss the Coach“ zu sehen.

Im Oktober vergangenen Jahres heiratete Biel ihren langjährigen Partner Justin Timberlake.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2013)

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