Der Barkeeper und der Schauspieler: Zwei Freunde machen ein Lokal auf

Gastroszene. Burgring1
Gastroszene. Burgring1 (C) Burgring1
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Alan Bandini und Lukas Bawart eröffneten vor Kurzem das Burgring1. Ein Projekt, das vor ungefähr 15 Jahren in der Loos Bar begann.

Ein bisschen wirken sie wie aus einem Film. Oder aus einem Comic. Der eine groß und drahtig, der andere von etwas kleinerer Statur. Der Größere verkörpert das Bild vom Südländer, der am Espresso nippt. Der Kleinere eher Marke WU-Absolvent mit lächelndem Verkaufstalent. „Ein ungleiches Duo“ oder so ähnlich müsste der Film wohl heißen, würde man denn über Alan Bandini und Lukas Bawart einen drehen. Die Mission, die die beiden darin zu erfüllen haben: auf der Wiener Ringstraße ein Lokal eröffnen, das von der Logik her dort eigentlich nicht hinpasst.

Vor etwa 15 Jahren hat die gemeinsame Karriere der beiden begonnen. Man lernte sich in der Loos Bar kennen. Bandini, 41, gebürtiger Italiener, dessen Vater in Jesolo mehrere Hotels führte. Mit 13 Jahren kam er nach Wien, absolvierte die Modul-Tourismusschule und begann in der Gastronomie, unter anderem im Tri Caffe, als Cafébetreiber in einer Buchhandlung, in der Loos Bar und schließlich mit seiner Cocktailbar „Bandini's“ in der Mahlerstraße. „Ich habe sämtliche Genres durchprobiert“, sagt er heute.

Lukas Bawart, 35, wiederum sollte im Kindesalter eigentlich als Schauspieler durchstarten: Seine erste Rolle spielte er als Baby, den René Sackbauer in „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Zwar folgten danach noch gelegentlich Teenager-Modeljobs – etwa für den Vitaminsirup Sanostol („Da war mein Bild 15 Jahre auf der Packung“), aber richtig ins Laufen kam die Karriere dann doch nicht. Den René wurde er aber auch nie so recht los. „Die Ironie an der Sache: In der Schule hat mich besonders oft Martin Pusch deswegen gehänselt – und der war später Manager von Mondscheiner.“ Bekanntlich übernahm dann in der „Echte Wiener“-Verfilmung 2008 just Mondscheiner-Sänger Manuel Rubey die Rolle des René. Aber das nur nebenbei. Während seines Studiums (Jus, Medizin, Publizistik angefangen, BWL schließlich fertiggemacht) arbeitete er nebenbei als Barkeeper. Und damit sind wir wieder in der Loos Bar.

Hier begann die Freundschaft der beiden. Die seit vergangenem Jahr auch gleich eine Geschäftspartnerschaft ist. Auf der Suche nach einem gemeinsamen Projekt stießen sie auf ein leer stehendes Lokal am Burgring – und machten daraus das Burgring1. Ein Lokal, wie es vom Anschein her eigentlich eher in Berlin stehen müsste – und nicht an Wiens imperialer Prachtstraße. Abgespachtelte Wände, bunt zusammengewürfelte Möbel (unter anderem einen Tresen aus einem Manner-Werk) und viel Vintage. Dazu Glühbirnen, die an orangen Kabeln von der Decke hängen. Fast ein Jahr lang erledigten die beiden alle Formalitäten, während des Winters wurde gemeinsam mit einem Architekten umgebaut und umgestaltet, bis schließlich Ende März eröffnet wurde.


Hier ist es nun entstanden, das gemeinsame Lokal. Als Café für Touristen, als Gelegenheit zum Mittagessen für die Menschen in den umliegenden Büros und am Abend als Cocktailbar, in die sich gelegentlich auch Besucher aus der „Passage“ verirren – unter anderem, weil die Cocktails deutlich billiger sind. Bandini kümmert sich eher um die Abläufe, Bawart um das Finanzielle. Aber, sagen sie, auch ihre Freizeit verbringen sie gern hier. Und wenn sie so gemeinsam neben der Bar stehen, da kommt er wieder, dieser Gedanke, dass die beiden ein bisschen wie aus einem Film wirken.

Auf einen Blick

Burgring1: Das Lokal am Burgring wurde Ende März eröffnet. Dahinter stecken Alan Bandini (41), der bereits in mehreren Wiener Lokalen arbeitete und zuletzt seine eigene Bar betrieb, und Lukas Bawart (35), der als Kind Schauspieljobs hatte, nach der Schule studierte und nebenbei auch Barkeeper war. Die beiden kennen einander seit etwa 15 Jahren. In ihrem Betrieb versuchen sie, eine Mischung aus Café, Esslokal und Cocktailbar zu kreieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2013)

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