Alpbach: Pop-up-Café Vollpension eröffnet

Alpbach PopupCaf Vollpension eroeffnet
Alpbach PopupCaf Vollpension eroeffnet(c) www.BilderBox.com (www.BilderBox.com)
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Senioren aus der Region servieren in einem temporären Café Speisen nach eigenen Rezepten. Ziel der Aktion: Jüngeren Stadtmenschen Kontakt mit älteren Menschen ermöglichen.

Die Pop-up-Kultur macht auch vor Tiroler Bergdörfern nicht halt. Das zeigt sich gerade in Alpbach, das seit Montag mit dem Start des Europäischen Forums 2013 zum Zentrum der europäischen Diskussions- und Ideenkultur wird: Drei Wochen lang bevölkern 700 Studenten aus der ganzen Welt das 2600-Einwohner-Dorf oberhalb von Wörgl, dazu kommen ab heute, Freitag, mit dem Start der Alpbacher Gespräche, bis zu 4000 Teilnehmer aus Kultur, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.

Ein idealer Nährboden also für ein experimentelles gastronomisches Angebot, dachten sich Michael Lanner und Moriz Piffl-Percevic, in Wien besser bekannt als Jeansmaßschneider „Gebrüder Stitch“ – und starteten gemeinsam mit dem Europäischen Forum ein Projekt namens Vollpension.

Für die Dauer des Forums (es läuft noch bis 31.August) hat sich das stillgelegte Hallenbad der Ortschaft in ein Pop-up-Café, also ein nur für kurze Zeit angelegtes Kaffeehaus, verwandelt, das – ganz im 60er-Jahre-Hipster-Stil – vor allem das junge, urbane Publikum ansprechen soll.

Pensionistinnen in der Küche

Das Ganze soll auch noch vor einem sozialen Hintergrund stattfinden, worauf auch der Name Vollpension anspielt: In der Küche stehen nämlich vor allem Pensionistinnen, die sich mit ihren Rezepten vom Apfelstrudel bis zum Wiener Gulasch einerseits etwas dazuverdienen können, andererseits aber auch mit den jungen Leuten in Alpbach in Kontakt kommen. „Im urbanen Raum haben wir Jüngeren oft null Kontakt mit älteren Menschen außerhalb unserer Familie – und manche nicht einmal dort“, erklärt Organisator Michael Lanner. „Auf der anderen Seite gibt es genug ältere Menschen, die extrem viel Spannendes zu erzählen, aber wenig Anschluss haben.“

In dem Bergdorf stößt das von Wienern initiierte Projekt allerdings freilich nicht nur auf Begeisterung: So sieht etwa mancher ansässige Hotelier sein Geschäft durch die Pop-up-Konkurrenz gefährdet. red.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2013)

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