Philharmonikerball: „Mädeln, resch und fesch“

Wiener Philharmoniker Ball 2014
Wiener Philharmoniker Ball 2014imago/Viennareport
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Stammgäste und Debütanten wie die US-Botschafterin amüsierten sich. Nur die neue Regierung blieb dem Ball im Musikverein fern.

Nicht der Kongress, aber die Regierung tanzt – wer auf solche Bilder gehofft hatte, wurde enttäuscht. Keines der neuen Regierungsmitglieder ließ sich beim 73. Hausball der Wiener Philharmoniker blicken. Und dass SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer kam, war auch keine große Überraschung, ist der begeisterte Tänzer doch neuerdings Mitglied im vierköpfigen Ballkomitee. Tanzen konnte er trotzdem nicht, er hat sich bei einem Sturz auf Eis das Bein verletzt. Dabei hatte sich seine Frau Karin Risser eigens ein sehenswertes Kleid mit Botschaft anfertigen lassen: Hunderte Ziffernblätter alter Uhren hat Designer Hermann Seiwald darauf vernäht, nach dem Motto des Projekts Garbarage, das alte Materialien neu verwertet.

Eingezogen war das Ballkomitee unter der Philharmonikerfanfare, die Richard Strauss 1924 für den Ball komponiert hatte. Im heurigen Jubiläumsjahr, in dem der 150. Geburtstag des Komponisten gefeiert wird, gehörte zu diesem Komitee auch die Urenkelin des Musikers, Madeleine Rohla-Strauss. Schon länger im Komitee sind Rotraut Konrad, die mit ihrem Mann Christian gekommen war, und Staatsopernchef Dominique Meyer, der abseits des Parketts vergnügt seine Runden drehte.

Kirchschlagers Sohn debütierte

Nicht neu in der Regierung, aber neu am Ball war SP-Verkehrsministerin Doris Bures. Sie gab ebenso ihr Debüt wie die neue US-Botschafterin Alexa Wesner. Über ein Debüt freuten sich auch Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager und Staatsopern-Bariton Hans Peter Kammerer – ihr gemeinsamer Sohn Felix hatte zu „G'stellte Mädeln, resch und fesch“ im Eröffnungskomitee getanzt.

Recht konzentriert drehten sich auch SP-Klubobmann Andreas Schieder und Sonja Wehsely übers Parkett. Desgleichen Ex-Finanzminister Wilhelm Molterer; er war an der Seite von Benita Ferrero-Waldner eingezogen. Neben Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel eine der wenigen Vertreterinnen der VP-Fraktion, während auch Bürgermeister Michael Häupl die SPÖ vertrat.

Viel Rot war auch in Sachen Kleider zu sehen. Opernball-Chefin Desirée Treichl-Stürgkh etwa kam mit Ehemann Andreas und in einer langärmeligen roten Robe und versprühte geradezu gute Laune. Francesca Habsburg räumte in ihrer Loge für eine Privatquadrille die Stühle beiseite, und auch im Trio mit Agnes Husslein hatten die Damen sichtlich Spaß. Burg-Chef Matthias Hartmann entfloh für einen Abend den Turbulenzen um sein Haus. Ähnliches galt wohl für Hofburg-Chefin Renate Danler, die im ihrigen gestern Abend den umstrittenen Akademikerball beherbergte.

Gekommen waren auch Salzburgs scheidender Intendant Alexander Pereira, der den dortigen Festspielball eingeführt hat, die Künstler Christian Ludwig Attersee und Erwin Wurm sowie Fußball-Teamchef Marcel Koller. Anstellen musste sich, wer in die unteren Räumlichkeiten wollte, für die der Zugang theaterpolizeilich limitiert ist. Das (kurze) Warten zahlte sich aus: Das dunkle Makart-Atelier, in dem das Publikum zwischen Gemälden, Vorhängen und Polstermöbeln Philharmonikern oder Natalia Ushakova lauschte, verlieh dem Ball durchaus eine neue Dimension.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2014)

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