The Room in den Sofiensälen: „Es muss das Lokal werden“

Sofiensäle
Sofiensäle(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Passage-Betreiber Joachim Bankel und Lukas Grünbichler planen mit The Room ein Rundumlokal mit Ausgeh-Anspruch. Eröffnungsdatum: offen.

Ursprünglich hieß es: Dezember. Zu Weihnachten dachte man an Mitte März. Aktuell steht auf der Homepage April. Auch das wird nicht halten. Denn noch ist The Room ein Raum der Bauarbeiter, die die Decke gerade mit Spritzputz verkleiden. Genau genommen mit Akustikspritzputz, erklärt Lukas Grünbichler, der für einen besonders guten Raumklang sorgen soll. „Schon jetzt“, sagt er zufrieden, „hallt hier nichts.“

Grund für die jüngste Verzögerung bei der Eröffnung von The Room ist das Ruby-Hotel, das ebenfalls in den Komplex der renovierten Sofiensäle eingezogen ist. „Solange dort gearbeitet wird, konnten wir die Decke nicht zumachen“, erklärt Grünbichler, der gemeinsam mit Joachim Bankel sowohl den Veranstaltungsort als auch das Restaurant betreibt. Immerhin, im Hotel sollen noch diese Woche die ersten Testgäste schlafen.

Ganz so unglücklich mit der Verspätung scheint Joachim Bankel indes nicht zu sein. „Je mehr Zeit du zum Überlegen hast, desto mehr überlegst du“, stellt der Gründer der Veranstaltungsagentur Fusion Events fest. „Und ich bin sehr detailverliebt.“ Und zwar bis zur Auswahl der Servietten „und der Hosengürtel der Kellner“. Die, findet er, seien wichtig. „Sie sind das Accessoire eines Mannes. Dafür interessieren mich Uhren als Statussymbole nicht.“ Welche Gürtel es nun werden? Das, sagt er, sei immer noch nicht fix.

Auch über das Lokal selbst haben sich Bankel und Grünbichler, die man bisher eher vom Club Babenberger Passage her kennt, seit mehr als zwei Jahren Gedanken gemacht. Die Herausforderung sei, den Bogen vom Frühstück bis zur nächtlichen Bar hinzukriegen. „Es gibt zwar viele angesagte Lokale von der Albertina-Passage bis zum Motto, aber das sind alles Nachtlokale mit künstlichem Licht, das viel verzeiht.“ Ganz von ungefähr kommt der Vergleich wohl trotzdem nicht, hat Bankel doch seinen „Uraltfreund“, den ehemaligen Motto-Chef Roman Heinisch (zuletzt Rochus 1090), als Restaurantleiter engagiert.

„Gemütlich, nicht auf cool“

Ein Rund-um-die-Uhr-Lokal wie ihres sei indes „die Königsdisziplin“. Eine zeitlose Mischung aus Tradition und Moderne hätten sie im Kopf gehabt, mit Lampen aus Verpackungskarton aus Seattle, marokkanischen Fliesen statt Kunstboden („wie in einem Jahrhundertwendehaus“) und Stühlen, die sie selbst designt (und die bereits einen Preis gewonnen) haben. Leder wird durch Stoffe ersetzt, wie es in London längst üblich sei. „Wir wollen in eine gemütliche Richtung. Nicht auf cool.“

Essenstechnisch geplant sind Frühstück à la carte oder im Package (vom Green Room mit Erbsen-Bananen-Smoothie bis zum Red Room mit Roast Beef), auf jeden Fall „nicht kompliziert“. Dazu eine Ganztagskarte (von 12 bis 23.30 Uhr, mit Schinkenfleckerln, „einer unserer Lieblingsspeisen“, oder Pitabrot), ergänzt um je eine eigene für Mittag und Abend. Mit Norbert Bader hat man einen Zwei-Haubenkoch geholt, „aber“, sagt Bankel, „wir wollen kein Haubenlokal machen. Überraschen, aber nicht verwirren.“

Vor allem den Abend betrifft das Ziel, „dass Restaurant und Bar eine Einheit bilden sollen. Mit hohen Tischen, wo man sich auch dazustellen kann – und wo man nach dem Essen nicht noch extra in eine Bar gehen muss oder am Tisch das Gefühl hat, dass man etwas versäumt.“ Ein Modell, das es in vielen europäischen Städten gebe, „nur in Wien eher nicht“. Überhaupt, sagt Bankel, wolle er ein Lokal machen, „das Wien optisch und preislich so noch nicht gesehen hat“.

Er sei, sagt Bankel, einfach von sich selbst ausgegangen. „Von der Frage: Wie viel würde ich ausgeben wollen? Und was fehlt mir noch? Eigentlich genau wie damals, als wir mit den Festen begonnen haben.“ Wann The Room nun aufsperrt (ständig würden sich Bekannte und Anrainer erkundigen), hänge auch von der Schanigartengenehmigung ab. „Entweder im Juni oder im September.“ Das ehrgeizige Ziel jedenfalls sei klar: „Es muss das Lokal in Wien werden. Alles andere geht nicht.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2014)

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