Aus Mondscheiner wird Falco

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Es läuft. „Mondscheiner“- Frontman Rubey spielt die Pop-Legende.

Man kann wirklich nicht behaupten, der Erfolg sei über Nacht gekommen. Vielmehr erst nach Jahren. Dafür geht's seit kurzem ziemlich schnell aufwärts für die Wiener Band „Mondscheiner“ – besonders für Frontmann Manuel Rubey (28).

Der hat nämlich den Zuschlag bekommen, Falco zu spielen. In den nicht gerade kleinen Fußstapfen von Österreichs bekanntestem Pop-Musikers zu wandeln, das kann natürlich schon was – für jemanden wie Rubey. Der 28-Jährige ist, was wenige wissen, gelernter Schauspieler aber weist in Sachen Film nicht gerade viel Erfahrung auf. Seine TV-Präsenz beschränkte sich bislang auf ein paar kleine Rollen in Krimiserien („Tatort“ oder „Soko Kitzbühel“).

Das dürfte sich mit der Titelrolle in „Falco – Verdammt wir leben noch“ (Regie: Thomas Roth) – für die seit Monaten ein Nachfolger gesucht wurde, nachdem Robert Stadlober abgesprungen war – vermutlich ändern. Seine erste große Rolle in einem Film, und dann gleich als die heimische Pop-Legende: Das könnte den meist ein wenig nachdenklich drein schauenden Wiener auch solo bekannt machen. Bisher stößt der Name Manuel Rubey eher auf fragende Gesichter, erst der Zusatz „Der von Mondscheiner“ löst bei der breiten Masse den Aha-Effekt aus.

Tatsächlich nimmt der Mondscheiner-Sänger seine Band auch gerne mit, wenn er auf der Theater-Bühne steht. Als Rubey im Vorjahr in „King Lear“ am Stadttheater Klagenfurt mitspielte, engagierte Regisseur Alexander Kubelka gleich die gesamte Band und ließ sich von Mondscheiner (als „Newcomer“ bei den Amadeus Awards ausgezeichnet) ein paar Lieder schreiben. Deutschsprachiger Rock meets Shakespeare sozusagen. Hat funktioniert, das Publikum war begeistert.

Von der Theatererfahrung hat Mondscheiner wohl manchen Fan mitgenommen. Der große Durchbruch aber kam, als Massen-Sender Ö3 die bis dahin eher auf FM4 gespielte Band für sich entdeckte und sie im Zuge der Wir-tun-was-für-heimische-Musiker-Bewegung auch zu spielen traute. Auch wenn Mondscheiner ein bisschen zu rockig, zu nachdenklich ist für die breite Programmschiene.

Manchmal scheint es fast, als wäre Rubey nicht so glücklich, dass Mondscheiner auf die Mainstream-Seite gekippt ist. Beim Donauinselfest, von der Ö3-Bühne herab, meinte er, im Vorjahr sei er noch auf der FM4-Bühne gestanden, und es klang ein bisschen wehmütig. Andererseits wissen Rubey und seine Band-Kollegen die Gunst der Stunde zu nützen, ließen sich auf den (nicht rasend niveauvollen) Mega-Maturareise-Events als Stargäste feiern.

Bevor es für Rubey am 13. August mit den Dreharbeiten losgeht, tingelt er mit Mondscheiner noch zu diversen Open-Air-Festivals. Wie singt Rubey im bislang größten Hit? „Das, was wir sind, wird nie zu wenig sein.“ Im Moment sieht es wirklich nicht danach aus.


stadtmenschen@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2007)

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