Vermieter wirft Grassers aus Bauernhof

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Karl-Heinz Grasser und seine Frau Fiona müssen aus dem Unterhirzinger Hof ausziehen. Dieser soll „anderweitig“ verwendet werden, die Grassers sind auf Herbergssuche.

So war das ja alles nicht geplant. Da kämpfen Karl-Heinz Grasser und Fiona Griffini Pacifico-Grasser monatelang dafür, dass sie auf einen Bauernhof (der schickeren Bauart) ziehen dürfen – und müssen dann, nicht einmal ein Jahr nachdem sie offiziell den Zuschlag bekommen haben, wieder ausziehen. Gemein, irgendwie. Der Sohn der Vermieterin, der Tiroler Industrielle Fritz Klausner, wirft die Grassers, salopp formuliert, aus ihrem Domizil, dem Unterhirzinger Hof in Kitzbühel.

Was der Sprecher des prominenten Ehepaares, Manfred Lepuschitz, bestätigt, wenn er es auch etwas höflicher formuliert. „Ja, es stimmt, Herr Klausner hat sie gebeten auszuziehen.“ Die Kündigung des Mietvertrages kam für den Ex-Finanzminister und die Kristallerbin „sehr überraschend“, erzählt Lepuschitz. Und wie bei Überraschungen so üblich, „war das so vorher nicht ausgemacht“.

Und auch Klausners Timing finden die Grassers eher nicht so gut. Anfang September, kurz nach der Geburt von Tochter Tara, habe Klausner sie informiert. „Er hat das der Fiona mitgeteilt, als sie noch im Wochenbett gelegen ist.“ Wahrlich „kein netter Zeitpunkt“.

Warum Klausner, der das europaweit drittgrößte Sägewerk in St. Johann in Tirol führt, die prominenten Mieter loswerden will, darüber kann nur spekuliert werden. Wird auch. Angeblich sollen Grasser und Klausner zerstritten sein, es schon seit längerem Differenzen zwischen den beiden geben, schreibt die „Tiroler Tageszeitung“, die die Causa Rauswurf publik machte. Von Streitereien will Grasser-Sprecher Lepuschitz wiederum nichts wissen. Eher im Gegenteil. „Die Fiona und Herr Klausner“ seien sogar befreundet. Bis vor kurzem waren sie das zumindest.

Der Unterhirzinger Hof soll in Zukunft „anderweitig“ verwendet werden, teilte der Besitzer den Noch-Mietern kryptisch mit, sagt Lepuschitz. Klausner selbst hat sich bislang nicht geäußert, er gilt als öffentlichkeitsscheu und meidet, im Unterschied zu seinen prominenten Mietern, die Öffentlichkeit.

Es sei jedenfalls ein „schräges Bild“, das sich da darstelle, findet Lepuschitz. Immerhin „hat die Fiona sich stark ins Interior Design des Hofes eingebracht“. Und außerdem „war es schwierig, eine Genehmigung zu bekommen“.

Was noch untertrieben ist. Als der Ex-Finanzminister (damals noch ohne „Ex“) und seine Frau den Unterhirzinger Hof im Jahr 2005 zu ihrem Traum-Domizil erklärten, begannen die Probleme. War der (2003 auf neu getrimmte) Hof doch als „landwirtschaftliches Wohn- und Betriebsgebäude“ gewidmet, sprich: eigentlich nur für Bauern bestimmt.

Die Grassers zogen dennoch ein und bemühten sich um eine Umwidmung. Die Stadt Kitzbühel, allen voran Bürgermeister Klaus Winkler, legte sich zunächst quer. Da sahen spöttische Beobachter den Jetset-Finanzminister und Fiona (die fälschlicherweise und der Einfachheit halber immer noch als „Swarovski“ durch die Medien geistert) schon als Rinderbauern. So weit kam es dann noch nicht: Nach langem bürokratischen Hin und Her gab der Kitzbühler Bürgermeister im Dezember des Vorjahres nach: Die Grassers durften den als „Wohngebäude im Freiland“ umgewidmeten Hof ganz offiziell bewohnen, ohne Kühe im Stall.

Das Glück währte nicht lange. Jetzt sind die Grassers samt der insgesamt vier Kinder auf Haus-Suche. Die Probleme können sie jedenfalls nicht verjagen: Ihr neues Heim soll ebenfalls in Kitzbühel sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2007)

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