Pater & Promis: Alles für Kinder

(c) Reuters (Leonhard Föger)
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Essl Price. Georg Sporschill gibt moldawischen Straßenkindern eine Zukunft. Martin Essl überreichte ihm am Freitag einen Preis und viel Geld fürs Helfen.

Für die Straßenkinder ist er so etwas wie ein guter Vater. Einer, der sie nie vergisst, regelmäßig zu Besuch und selten mit leeren Händen kommt. Leere Hände hat er deshalb so gut wie nie, weil er von vielen Seiten unterstützt wird. So wie auch am Freitagabend, als ihm Baumax-Chef Martin Essl den mit einer Mio. Euro dotierten „Essl Social Preis“ überreichte.

Aber auch sonst wird Sporschill von österreichischen Politikern, Unternehmern, Künstlern und Medien (wie der Weihnachtsaktion der „Presse“-Leser) unterstützt. Weil sie Georg Sporschill sein Engagement in den ärmsten Ländern Europas abnehmen, weil man die Fortschritte – etwa den Rückgang der Straßenkinder in der rumänischen Hauptstadt Bukarest (wo er sein erstes Straßenkinderprojekt begann) – sehen kann. Und weil er überzeugen kann. Den niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll etwa, oder Vizekanzler Wilhelm Molterer, mit dem er erst im Dezember ein paar Tage in Rumänien verbrachte.

Immer wieder fährt der Jesuitenpater mit Journalisten und Politikern dorthin, wo er hilft; zeigt bereitwillig, wohin die großzügigen Spenden fließen.

Doch Georg Sporschill verfügt nicht nur über gute Kontakte zu Politikern, sondern ist auch bei Unternehmern hoch angesehen. Hans Peter Haselsteiner zum Beispiel, der Chef der Strabag-Gruppe, begleitet Sporschill regelmäßig nach Moldawien und unterstützt ihn bei der Renovierung einer desolaten Schule.

Mit einer großzügigen Spende hat ihn am Freitag ein anderer Unternehmer beschenkt. Martin Essl, der Vorstandsvorsitzende der Heimwerkerkette Baumax, nennt Sporschill einen „Meister der Vernetzung“. Und glaubt, er sei „der Inbegriff eines erfolgreichen sozialen Entrepreneurs“.

Essl und seine Frau Gerda haben heuer zum ersten Mal ihren eigenen „Essl Social Price“ gestiftet, mit dem sie künftig jedes Jahr erfolgreiche Privatinitiativen unterstützen wollen – „Gründerpersönlichkeiten im sozialen Bereich“. Und so eine ist Pater Sporschill wohl. Er sei „ein Mensch, der ein Problem erkannt und es aus Eigeninitiative bewundernswert gelöst hat“, sagt Essl zur „Presse“.


Vor 16 Jahren begann der Jesuitenpater mit seiner „Stadt der Kinder“, in der rumänische Straßenkinder ein neues Zuhause finden. Mittlerweile betreut er auch Projekte in Moldawien und der Ukraine. Mit dem Preisgeld des „Essl Price“ soll nun ein neues Projekt errichtet werden: Eine Berufsschule für ehemalige Straßenkinder in der rumänischen Stadt Ploiesti, 60 km nördlich der Hauptstadt Bukarest.

Das ist auch, was wohl (auch) an Sporschill fasziniert: Er löst soziale Probleme ganz konkret, lässt sich von Schwierigkeiten nicht beirren. „Auch frustrieren lässt er sich nie“, sagt Essl, der mit dem Preisträger das neue Projekt gemeinsam ausgearbeitet hat.

Voll des Lobs war am Freitag auch Vladimír Spidla, EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit, der eigens als Festredner zur Preisverleihung nach Klosterneuburg angereist war. Und Spidla lobte schließlich nicht nur Sporschill, sondern auch die Essls für ihr soziales Handeln in ihrem Betrieb – in den Baumärkten arbeiten viele Menschen mit geistiger Behinderung. „Von Ihnen kann man sich eine dicke Scheibe abschneiden.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2008)

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