Fashion Week: Modezirkus in Berlin

(c) AP (Miguel Villagran)
  • Drucken

In Berlin ist wieder Fashion Week. Dort gibt es viel Mode, noch mehr Stars und unüberschaubar viele Partys. Der erste bekannte Gast: Kim Cattrall.

Ausgerechnet mitten im Sommer, wenn alle anderen Großstädte in trägen Sommerschlaf verfallen, rüstet Berlin noch einmal auf. Dass die deutsche Fashion Week, die von einer großen Automarke gesponsert wird, neuerdings in der zweiten Julihälfte stattfindet, hat Vor- und Nachteile. Der Nachteil: Mitte Juli ist nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, um Stars, Konzernbosse und Moderedakteurinnen nach Berlin zu locken, weil sich viele bereits in den Sommerurlaub verabschiedet haben. Einerseits. Andererseits müssen die Deutschen ihre Modewoche im Juli machen, denn unterm Jahr würde erst recht kein prominenter Gast kommen. Da sind ja all die anderen (viel wichtigeren) Modeschauen in Paris, Mailand und New York.

Juli also. Was dann doch wieder Vorteile hat. Das Wetter, zum Beispiel, ist zumindest dieser Tage nämlich in Berlin nicht besonders schön, somit tut es weniger weh, dass man die meiste Zeit in großen Hallen ohne Fenster (wegen der Modeschauen) oder Galerien und Show Rooms (wegen der Partys) verbringt. Und außerdem zeigt man in Berlin seit gestern, Donnerstag (und noch bis Sonntag), schon die Frühling/Sommerkollektion für das kommende Jahr. Womit die Deutschen eigentlich wieder die ersten sind, denn alle anderen Fashion Weeks zeigen erst im Herbst die neue Sommermode. Suzy Menkes, Modekritikerin der „International Herald Tribune“ kommt trotzdem nicht nach Berlin. Angeblich, weil sie gar nichts davon wusste.

Auch deshalb muss die relativ junge Modewoche noch um die Aufmerksamkeit der Modewelt kämpfen. Und sie tut das mit dem Naheliegendsten: Stars. Das deutsche Topmodel Eva Padberg ist das Gesicht, die Werbeträgerin der Fashion Week. Kim Cattrall, die „Sex and the City“-Schauspielerin, die im Mai auch den Wiener Life Ball besuchte, war am Donnerstag der erste internationale Stargast, der in Berlin vor den Kameras posierte. Bei der Show von Hugo Boss und Joop.

Mit einem großen Namen, der ehemaligen Eurythmics-Sängerin Annie Lennox, will auch die deutsche Modezeitschrift „Elle“ die Gäste zu ihrer Sommer- und Jubiläumsparty am Samstag locken. Die „Elle“ feiert ihren 20. Geburtstag und hebt gleichzeitig einen neuen Preis aus der Taufe. Gemeinsam mit dem Hauptsponsor der Modewoche wird der sogenannte „Mercedes Fashion Award“ verliehen, der an drei herausragende Persönlichkeiten der internationalen Modeszene vergeben wird.


Das mit dem Preis hat die „Elle“ sich ein bisschen vom deutschen „Vanity Fair“ abgeschaut, das bereits im Vorjahr einen Preis verlieh. Allerdings einen weniger originellen. Sie wählen die „Best Dressed Stars“ des Jahres, je 50 prominente Damen und Herren. Heuer wurden Iris Berben und der – hierzulande noch unbekannte – Schauspieler Clemens Schick von einer zehnköpfigen Jury – darunter die Designer Karl Lagerfeld, Michael Michalsky, Fotografen und die Chefin der deutschen „Vogue“, Christiane Arp – zu den Siegern gewählt. Die Preisverleihung findet ebenfalls am Rande der Fashion Week statt.

Weniger glamourös geht es an diesem Wochenende vermutlich im Stadtteil „Wedding“ zu. Dort findet zeitgleich zur Modewoche die alternativere Variante, die sogenannte Messe „Wedding Dress #3“ statt – kein Hinweis auf Hochzeitsmode, sondern auf den Namen des Problembezirks. Entlang der Brunnenstraße zeigen junge Designer ihre Mode. Auch die hoffen allerdings, dass sich der eine oder andere Star aus dem Zentrum der Modewoche in Berlin Mitte zu ihnen verirrt.

Auf einen Blick

Die Mercedes-Benz Fashion Week wurde gestern in Berlin eröffnet und dauert noch bis 20. Juli.

Als einzige österreichische Labels zeigen „House of the very island's...“ und „flor de Illusion“ ihre Frühling-/Sommerkollektion 2009. Magazine wie „Gala“, „Elle“ und „Vanity Fair“ veranstalten große Parties.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.