"Taxi Orange": Prozess gegen "Wazzinger" vertagt

Archivbild: Walter Pirchl
Archivbild: Walter Pirchl(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Missbrauch von Unmündigen, schwerer Betrug und Untreue wirft die Anklage dem ehemaligen ORF-Taxler Walter Pirchl vor. Weitere Zeugen sollen einvernommen werden.

Auf unbestimmte Zeit ist am Donnerstag der Schöffenprozess gegen den ehemaligen Taxi-Orange-Star Walter Pirchl alias "Wazzinger" am Innsbrucker Landesgericht vertagt worden. Sowohl Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft hatten die Einvernahme weiterer Zeugen beantragt. Die Richterin stimmte den Beweisanträgen teilweise zu. Der Prozess hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.

Der 36-jährige Tiroler musste sich laut Anklageschrift wegen des Verbrechens des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen vor dem Schöffengericht verantworten. Zudem wurden dem Angeklagten schwerer Betrug sowie Untreue vorgeworfen. Am Donnerstag waren drei Zeugen, darunter die Mutter der Kinder, einvernommen worden. "Wazzinger" hatte nach Verhandlungsende den Saal durch eine Hintertür verlassen.

Auf die Frage, weshalb die Öffentlichkeit nicht anwesend sein durfte, sagte Richterin Nadja Obwieser nach Verhandlungsschluss: "Es geht um den Lebensbereich des Angeklagten." Pirchls Verteidiger, Josef Kantner, hatte den Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit gestellt.

Kantner war dem Angeklagten als Amtsverteidiger zugewiesen worden. Sein ursprünglicher Rechtsanwalt, Manfred Ainedter aus Wien, hatte Pirchl aus unbekannten Gründen im vergangenen Oktober die Vollmacht gekündigt. Bei einer Verurteilung liege das gesetzliche Strafmaß zwischen einem und maximal zehn Jahren Freiheitsstrafe.

Fall liegt zehn Jahre zurück

Angeklagt ist ein Fall, der bereits zehn Jahre zurückliegt: "Wazzinger" soll ein damals fünfjähriges Mädchen zur "Unzucht" missbraucht haben, wobei die Taten eine schwere Körperverletzung zur Folge hatten. An einem sechsjährigen Buben soll Pirchl zwischen Mitte 2003 und Dezember 2005 "eine geschlechtliche Handlung vorgenommen" haben.

In der Anklageschrift war auch vom Verbrechen des schweren Betrugs und vom Vergehen der Untreue die Rede. Dabei geht es um eine Forderung "Wazzingers" für sein Engagement als BZÖ-Wahlhelfer. Er habe seiner Bank ein angeblich gefälschtes Schreiben vorgelegt, das eine Forderung über 72.000 Euro gegenüber der Partei bestätigte. Weiters soll Pirchl in Wien einen Pkw übernommen, allerdings die 3.300 Euro dafür nicht bezahlt haben. Seine Kreditkarte wurde zudem mit mehr als 6000 Euro belastet, ohne dass sein Konto entsprechend gedeckt gewesen wäre.

(APA)

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