Mark Wahlberg: "Man muss erwachsen werden"

Mark Wahlberg
Mark WahlbergAPA/AFP (JUSTIN TALLIS)
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Vom Bad Boy zum braven Ehemann und Vater: Mark Wahlberg ist aktuell mit "Daddy's Home" im Kino zu sehen. Ein Interview über das Vatersein.

Dass Mark Wahlberg aktuell die Hauptrolle in der Komödie „Daddy's Home“ (seit Freitag im Kino) spielt, in der zwei höchst unterschiedliche Väter – der eine leiblich, der andere ein Stiefpapa – um die Zuneigung der Kinder konkurrieren, passt eigentlich ganz gut. Denn der Amerikaner mag seine Karriere als straffälliger Highschool-Abbrecher, Unterhosenmodel und Möchtegern-Rapper begonnen haben. Inzwischen aber ist der 44-Jährige glücklich verheirateter Christ, Oscar-nominierter Schauspieler und vierfacher Vater aus Leidenschaft.


Sie spielen nicht nur einen Vater in „Daddy's Home“, Sie haben selbst vier Kinder. Ist Vatersein die Rolle Ihres Lebens?

Mark Wahlberg: Das würde ich sofort unterschreiben. Nichts erfüllt mich mit größerer Befriedigung als meine Kids. Aber es ist ohne Frage auch die größte Herausforderung meines Lebens. Ich versuche zumindest, alles richtig zu machen und meinen Kindern mitzugeben, was sie brauchen, um im Leben erfolgreich und positive, produktive Mitglieder der Gesellschaft zu sein.


Waren Kinder immer Teil Ihrer Planung?

Ich weiß nicht, ob ich das so sagen würde. Bereit für Kinder war ich jedenfalls erst, als ich meine Frau Rhea traf. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, die richtige Person getroffen zu haben. Rhea hatte nie Zweifel daran, dass sie eine Familie haben wollte. Das hat sich auf mich übertragen.


Ihre wilden Zeiten sind kein Geheimnis. Haben Sie damit bewusst abgeschlossen?

Na ja, man muss ja einmal erwachsen werden, oder? Das ging eher Stück für Stück, auch mit meiner beruflichen Entwicklung. Der endgültige Wendepunkt kam, als ich wusste, dass ich Vater werde. Da war ich schon Anfang 30. Ich habe mir in dem Moment bewusst vorgenommen, dass ich fortan ein vernünftiger Erwachsener bin.


Dann hielten Sie Ihr Kind in den Armen . . .

Ich war überwältigt von der Liebe und von der Freude, die ich fühlte. Aber in diese Gefühle mischte sich auch bald Angst. Eine Grundangst, die ich im Bezug auf meine Kinder immer noch habe. Machen wir uns nichts vor, als Vater kann man nur bis zu einem Gewissen Grad dafür sorgen, dass sie nicht mit Drogen oder Gewalt in Berührung kommen.

Was wollen Sie Ihren Kindern mitgeben?

Für mich ist es das Wichtigste, dass meine Frau und ich ihnen eine stabile Familie garantieren. Ich möchte ihnen zeigen, dass Vater und Mutter dauerhaft zusammenbleiben können. Es würde mich freuen, wenn sie das als Normalität empfinden.


Da hört man den gläubigen Christen heraus. Ist so ein Familienbild nicht veraltet?

Veraltet finde ich zu negativ. Natürlich sieht Familie heute oft anders aus. Natürlich haben meine Kinder Schulkameraden mit alleinerziehenden Elternteilen, und ich will, dass sie das als normal sehen. Genauso, wie gleichgeschlechtliche Ehen für sie normal sein sollen. Wichtiger als ein bestimmtes Familienbild sind Liebe und Respekt.


Wissen Ihre Kinder, dass Sie ein Star sind?

Gute Frage. Sie wissen auf jeden Fall, dass es diese öffentliche Seite von mir gibt. Aber sobald ich nach Hause komme, bin ich einfach Papa. Ich bringe meinen Beruf bewusst nicht mit nach Hause. Dort ist nur Platz für meine Familie und meinen Glauben.

Hat noch keines der Kinder Interesse bekundet, in Ihre Fußstapfen zu treten?

Ab und zu kommen schon einmal ein paar Fragen, wie das so läuft. Aber sie sollen selbst herausfinden, was sie können und wollen. Das Einzige, bei dem ich wirklich streng bin, ist ihre Ausbildung. Bevor sie also nicht die Schule abgeschlossen haben, würde ich keine Abstecher ins Showgeschäft erlauben.


Moment, haben Sie Ihren Kindern nicht erlaubt, in „Transformers“ mitzuspielen?

Mitspielen ist übertrieben. Tatsächlich standen sie kurz als Statisten vor der Kamera. Es war der erste meiner Filme, für den sie sich begeistert haben.


Sie lassen also auch mal Fünfe gerade sein?

Insgesamt bin ich doch konsequent und streng, würde ich sagen. Ich finde klare Regeln sehr wichtig. Zum Beispiel dürfen meine Kinder nur am Wochenende einen Film gucken. Oder sie dürfen nicht fluchen. Aber wenn sie es einmal tun, versuche ich, die Kirche im Dorf zu lassen. Schließlich habe ich mich in ihrem Alter viel heftiger danebenbenommen.

Steckbrief

1971wurde Mark Robert Michael Wahlberg in Boston geboren. Bekannt wurde er 1991 mit der Hip-Hop-Formation Marky Mark and the Funky Bunch und als Model für Calvin Klein. Mitte der 1990er-Jahre stieg er ins Filmgeschäft ein.

1997 gelang ihm der internationale Durchbruch mit der Tragikomödie „Boogie Nights“. Für seine Rolle in „Departed“ wurde er 2007 für Golden Globe und Oscar nominiert. Wahlberg ist mit Model Rhea Durham verheiratet. Sie haben vier gemeinsame Kinder.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2016)

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