Red-Ribbon-Konzert mit Dionne Warwick

Juan Diego Flórez (hier in „Don Pasquale“) singt beim Red-Ribbon-Konzert im Burgtheater.
Juan Diego Flórez (hier in „Don Pasquale“) singt beim Red-Ribbon-Konzert im Burgtheater.(c) APA/HANS KLAUS TECHT
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Der Life Ball fällt zwar aus, am 10. Juni bittet Gery Keszler aber trotzdem zum Konzert ins Burgtheater – auch, weil es sein Liebkind sei.

Es ist das Jahr ohne Life Ball – aber dessen Erfinder, Gery Keszler, ist ausgelastet wie üblich: als aktueller Dancing Star, der nebenbei noch an der Erneuerung des Aids-Charity-Events arbeitet. Es geht dabei um Organisatorisches, aber auch darum, den Life Ball noch internationaler zu machen. Ihn als Plattform von Aids-Hilfe-Organisationen noch sichtbarer zu machen – und letztendlich mehr Geld zu lukrieren. „Wir haben“, sagt Keszler denn auch selbst, „echt viel Arbeit. Es ist eine sehr intensive Zeit.“

Nichtsdestoweniger fällt zwar der Ball aus, nicht aber das Konzert im Burgtheater, das das Fest in den vergangenen Jahren begleitet hat. Es stattfinden zu lassen, sagt Keszler, habe mehrere Gründe: etwa, dass durch den Ausfall des Balls zwar („Darauf haben wir geschaut“) österreichische Hilfsprojekte nicht gefährdet sind, aber man einige internationale auch heuer unterstützen wollte. Etwa Bill Clintons Projekte im Bereich der Mutter-Kind-Übertragung oder Charlize Therons Africa Outreach Project, bei dem Mädchen im Sinn der HIV-Prävention auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben unterstützt werden. Außerdem, sagt Keszler, brauchten er und sein Team „für die Begeisterung an der Arbeit in regelmäßigen Abständen eine Herausforderung“.

Und schließlich feiert das Red-Ribbon-Konzert heuer auch noch sein Fünf-Jahr-Jubiläum – und werde endlich einmal nicht vom eigenen Großvent medial überdeckt. Tatsächlich, sagt Keszler, sei die Mischung aus klassischer Musik und Sprache zu seinem Liebkind geworden – und erreiche die Zielgruppe, die er im Sinn gehabt habe: jene klassikaffinen Bürgerlichen, die dem eher schrägen Life Ball bis dahin eher skeptisch gegenübergestanden sind. „Wenn ich früher in die Oper gegangen bin, hab ich als Life-Ball-Organisator erstaunte Blicke geerntet. Jetzt trauen sich die Leute her zu mir und sprechen mich an.“

Auf den Spuren von Orpheus

Heuer findet das Red-Ribbon-Konzert nun also am 10. Juni statt (der Vorverkauf startet heute, Donnerstag). Mit dabei sind einige prominente Künstler, die schon in der Vergangenheit den Galaabend unterstützt haben: die Tenöre Juan Diego Flórez, Piotr Beczała und Netrebko-Ehemann Yusif Eyvazov, Bariton Thomas Hampson. Dazu Schauspieler Michael Heltau, Mezzosopran Margarita Gritskova, aber auch US-Sängerin Dionne Warwick, die sich schon lang im Kampf gegen HIV engagiert. Auch den französischen Countertenor Philippe Jaroussky, sagt Regisseur Alexander Wiegold, habe man gezielt angefragt. Zumal ein Countertenor (er wird eine Vivaldi-Arie singen) zum teilweise barocken Thema passt: Man begibt sich heuer auf die Spur von Orpheus und Eurydike. Eine Idee von Wiegold, der das Konzert zum fünften Mal inszeniert. Orpheus als mythologische Figur sei schließlich der Vater aller Poeten, seine Fähigkeit keine geringere als jene, mit Musik die Welt zu befrieden. Um ihn herum wird der Ozean sanft, werden die Tiere zahm, und auch die Menschen beruhigen sich. „Er zeigt, was Kunst und Musik zu bewegen vermögen.“ Und in Form der Ikonografie des guten Hirten reiche Orpheus auch weit ins Christentum hinein.

Optisch will sich Wiegold dazu „mit heuriger Theatersprache mit der Theaterästhetik des 17. und 18. Jahrhunderts auseinandersetzen.“ Geplant sei in Summe eine Art Zeitreise durch die Musik- und Literaturepochen, beginnend mit Monteverdi über Händel, Gluck und Mozart in die Romantik, auf größerer Bühne als in den vergangenen Jahren, mit handgemalten Bühnenbildern, die wie auf frühen Gassenbühnen in die Tiefe der Bühne führen.

Und da sonst alles ausfällt, gibt es im Anschluss an das Konzert erstmals ein Galadiner: Auf Einladung von LGT Bank, Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein und Tiffany werden Besitzer von Donatorentickets (à 1500 Euro) samt Künstlern ins Stadtpalais Liechtenstein gebeten. Bis dahin hat dann Gery Keszler (der sein – hohes – Honorar spendet) auch sicher die Dancing Stars hinter sich. Schon jetzt, sagt er, fürchte er sich vor einem vorzeitigen Ende: „Was ich mir nie vorstellen konnte: Tanzen macht wirklich süchtig.“

Auf einen Blick

Das Red Ribbon Concert findet am 10. Juni im Burgtheater statt. Mit Piotr Bezcala, Florian Bösch, Martina Ebm, Yusif Eyvazov, Cheyenne Elliott, Juan Diego Flórez, Margarita Gritskova, Thomas Hampson, Michael Heltau, Philippe Jaroussky, Luca Pisaroni, Marina Rebeka und Dionne Warwick, weitere Künstler folgen. Karten à 100, 150, 250 oder 290 Euro, Donatorentickets kosten 1500 Euro, eine Donatorenloge mit vier Plätzen 5000 Euro. Ab heute acht Uhr unter www.burgtheater.at/RedRibbon, im Burgtheater, in der Volksoper und an der Bundestheaterkasse.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2016)

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