Eberhofer und der Schweinskopf

Ein eingespieltes Team: Sebastian Bezzel (l.) und Simon Schwarz.
Ein eingespieltes Team: Sebastian Bezzel (l.) und Simon Schwarz. (c) Stanislav Jenis
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Zum dritten Mal stehen Sebastian Bezzel und Simon Schwarz für eine Komödie nach Rita Falk vor der Kamera. Serviert wird „Schweinskopf al dente“.

Skurril-abgründige Kriminalfälle, die in der tiefsten Provinz angesiedelt sind – was lange Zeit als Geheimrezept für Romane galt, wurde vor einigen Jahren auch vom Fernsehen entdeckt, beispielsweise in den ORF-Landkrimis. Bestsellerautorin Rita Falks Krimikomödien waren derart erfolgreich, dass sie sogar im Kino landeten. Mit „Schweinskopf al dente“ läuft seit Freitag die dritte Verfilmung der Reihe im Kino – erneut mit starker österreichischer Beteiligung.

Natürlich stehen wieder Polizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) und Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) im Zentrum der Geschichte. „Und halten sich auch diesmal weder an Regeln noch an Hierarchien“, sagt Schwarz. „Das ist zugleich das Wesen dieser beiden Typen, dieses Unkontrollierbare, das auch dramaturgisch wichtig ist, um die Geschichte zu erzählen“, ergänzt Bezzel. „Denn würden sie sich an das Gesetz halten, könnten sie den Fall niemals lösen. Schließlich haben sie diesmal nicht nur einen Gangster als Gegner, sondern auch die Polizei selbst.“ Für ihn ist „der Eberhofer“, wie er im Film von allen genannt wird, daher auch „kein richtiger Polizist, sondern mehr ein Sheriff, der nach seinen eigenen Vorstellungen handelt“.

„Schwarzhumorige Komödie“

Einen Klamaukfilm haben sie aber trotz des derben und manchmal brachialen Humors nicht machen wollen, betonen beide. „Solche Szenen, in denen Eberhofer beispielsweise einen Verkäufer mit seiner Waffe bedroht oder auf den Plattenspieler schießt, sind einzelne Inseln, die es für die Figurenzeichnung braucht“, sagt Bezzel. Aber grundsätzlich funktioniere der Film über einen anderen, subtileren Humor, der auch sehr traurige Elemente beinhalte, wie etwa in einer Szene im Swingerklub. Bezzel: „Ich würde den Film als schwarzhumorige Komödie oder einfach nur als Komödie bezeichnen. Jedenfalls nicht als Krimikomödie.“

Den Erfolg von Provinzgeschichten erklärt er mit der Sehnsucht der Menschen nach Regionalität in einer globalisierten Welt. So gesehen sei „Schweinskopf al dente“ auch ein Heimatfilm. Wo diese Provinz liege, in Bayern, seiner Heimat, oder in Österreich, der Heimat von Schwarz, spiele dabei keine Rolle. Eberhofer und Birkenberger verstehen die beiden Schauspieler als Archetypen. Daher kämen die Filme auch in Hamburg gut an. Auch, wenn sie dort nur im Fernsehen und nicht im Kino laufen. Wobei es bei diesem Film keine große Rolle spiele, ob er im Kino oder im Fernsehen laufe, meint Schwarz. Die Leute wollten einfach die ihnen bekannten Typen und Figuren sehen. „Das wurde auch bei den bisherigen Vorführungen deutlich. Das Publikum kam mit großer Vorfreude und ging mit noch größerer Lust. Die bisherigen Reaktionen sind wirklich großartig bis euphorisch.“

Zu sehen bekommt das Publikum im Übrigen gleich zu Beginn des Films das Ende der Beziehung Eberhofers zu seiner Freundin Susi. Denn sie will sich nicht länger hinhalten lassen und brennt mit einem Pizzabäcker durch. Während Eberhofer versucht, mit seinem Leben als Single klarzukommen, spielen sich zwischen Niederkaltenkirchen und Landshut gruselige Dinge ab. Sein Chef, Moratschek, entdeckt in seinem Bett den blutigen Kopf eines geköpften Schweins. Die Morddrohung eines Psychopathen (Gregor Bloéb), der auf der Flucht ist? In seiner Not ruft er Birkenberger zu Hilfe.

Zu den Personen

Serienermittler. Sebastian Bezzel und Simon Schwarz spielen nach „Dampfnudelblues“ und „Winterkartoffelknödel“ zum dritten Mal die Hauptrollen in einer Komödie nach einer Vorlage von Rita Falk. „Schweinskopf al dente“ (Regie: Ed Herzog) läuft seit Freitag im Kino. Trotz teilweise brachialen Humors wollen die beiden aber nicht von einem Klamaukfilm sprechen, sondern von einer subtilen Komödie mit tragischen Elementen. Auch der vierte Fall, die „Grießnockerlaffäre“, ist schon abgedreht und kommt 2017 ins Kino.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2016)

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