Patrick Swayze hat seinen öffentlich ausgetragenen Kampf gegen den Krebs verloren. Der ewige Dirty-Dancing-Star starb im Alter von 57 Jahren.
"Ja, ich habe Angst. Ja, ich bin wütend. Warum gerade ich?" Patrick Swayze hat offen über seine Gefühle gesprochen, seine Ängste, sein Leben mit der Diagnose „unheilbarer Krebs“.
Patrick Swayze hat sich aber auch kämpferisch gegeben. Weil er anderen Krebspatienten Mut machen wollte. Er trete dem Krebs „in den Arsch“, sagte er heuer im Jänner in einem Fernsehinterview. „Ich werde einfach nicht aufgeben.“ Wissend, dass nur fünf Prozent der Menschen, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken, überleben. Fünf Jahre hat er sich noch gewünscht. Es sind nicht einmal zwei geworden. Im Jänner 2008 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Montagnacht hat er seinen Kampf gegen die Krankheit, den er auf ungewöhnlich offene Weise mit der Öffentlichkeit geteilt hat, verloren.
Swayze starb, fast einen Monat nach seinem 57. Geburtstag, in seinem Zuhause in Los Angeles, wie er es sich gewünscht hatte. Im Krankenhaus zu sterben, dagegen hat er sich erfolgreich gewehrt und war vor knapp zwei Wochen aus dem Spital entlassen worden, in dem er nach inneren Blutungen – und angeblich einem leichten Herzinfarkt – behandelt worden war. „Er soll seinen letzten Heimweg angetreten haben“, spekulierten Fans damals in Internetforen – und behielten recht. Was so klar nicht war.
Schon einmal, im Dezember des Vorjahres, war der Schauspieler von einigen Medien quasi für tot erklärt worden. Swayze sprach damals von „Lügen“, „emotionaler Grausamkeit“ und demonstrierte seine Lebendigkeit: Trotz Chemotherapie stand er bis zu zwölf Stunden am Tag vor der Kamera, um die (bei uns noch nicht gezeigte) Krimiserie „The Beast“ abzudrehen.
Die letzte Rolle in einer Schauspielerkarriere, die sich rückblickend auf einige wenige große Momente reduzieren lässt. Da war der erste Erfolg 1985, in der Südstaatenserie „Fackeln im Sturm“. Da war 1987 die Rolle, die ihn über Nacht zum von Mädchen bekreischten Star machen sollte: die des Tanzlehrers Johnny Castle in der Romantikschnulze „Dirty Dancing“, für die er für einen Golden Globe nominiert war. „Dirty Dancing hat meine Karriere in den Hyperspace befördert“, sagte er später. Dann war er 1990 noch einmal groß da mit „Ghost – Nachricht von Sam“ an der Seite von Demi Moore. Und dann? Im Abstand von ein paar Jahren einige Actionfilme und Komödien, nichts, was dauerhaft in Erinnerung geblieben ist.
In den Schlagzeilen war Swayze nur noch unfreiwillig wegen seiner Alkoholabhängigkeit. Als die Sucht in den Neunzigern besiegt war, kümmerte er sich mit seiner Frau Lisa Niemi um seine Pferdezucht. Die beiden waren 33 Jahre lang skandalfrei verheiratet, die Ehe blieb kinderlos. Das Scheinwerferlicht suchte Swayze nur noch selten. Bis ihn die Diagnose Krebs traf und er sich entschloss, seinen Kampf mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Zur Person
■Patrick Swayze, 1952 in Houston (USA) geboren, ist Montagabend nach schwerer Krebserkrankung gestorben. Bekannt wurde Swayze – 1991 zum „Sexiest Man Alive“ gewählt – durch seine Rolle in „Dirty Dancing“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2009)