Romy: Der Zauber von Simonischek

Peter Simonischek bekam die Platin-Romy für sein Lebenswerk. Unten: Ursula Strauss und Tobias Moretti wurden zum wiederholten Mal zu den beliebtesten Schauspielern in der Kategorie „Kino/TV-Film“ gewählt.
Peter Simonischek bekam die Platin-Romy für sein Lebenswerk. Unten: Ursula Strauss und Tobias Moretti wurden zum wiederholten Mal zu den beliebtesten Schauspielern in der Kategorie „Kino/TV-Film“ gewählt.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Peter Simonischek begeisterte mit einer selbstironischen Dankesrede. Als beliebteste Schauspieler setzten sich Ursula Strauss und Tobias Moretti durch.

Es ist eine einzigartige Mischung aus Selbstbewusstsein und Bescheidenheit, die Peter Simonischeks unwiderstehliche Bühnenpräsenz ausmacht. Wenn dieser Mann zu reden beginnt, ist es schwer, sich seiner Aura zu entziehen. Das genießt er auch. Aber er zelebriert es nicht.

Klingt einfach, aber dieser Balanceakt gelingt nicht vielen. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob er die Bühne für ein Schauspiel betritt, oder um einen Preis abzuholen. Seine Auftritte sind jedes Mal ein Ereignis. So auch bei der 28. Verleihung des Film- und Fernsehpreises Romy am Samstagabend in der Wiener Hofburg. Der 70-Jährige, der zuletzt in der deutsch-österreichischen Produktion „Toni Erdmann“ (Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film) Kritiker wie Publikum gleichermaßen begeisterte, wurde dort für sein Lebenswerk geehrt.

Die Platin-Romy sei „eine große Ermutigung für uns alte Männer“, sagte der deutsche Journalist und Autor Harald Martenstein bei seiner sehr persönlichen Laudatio. Schließlich sei das Altwerden „etwas ganz Unattraktives“ geworden. „Die Koffer sind gepackt“, meinte daraufhin Simonischek, der unter Standing Ovations die Bühne betrat. „Auf den gepackten Koffern“ wolle er allerdings noch länger über „sein gelebtes Leben“ nachdenken und vor allem darüber, „wie man gut ein alter Mann werden kann“. Einen Ratschlag für seine jungen Kollegen hatte er auch: „Höre nie auf anzufangen, und fange nie an aufzuhören“.

„Schönstes Geburtstagsgeschenk“

In der Kategorie „Beliebteste Schauspielerin Kino/TV-Film“ gewann die Romy wie schon im vergangenen Jahr Ursula Strauss („Schnell ermittelt“). Ihre insgesamt vierte Trophäe bezeichnete die am 25. April 1974 geborene Schauspielerin als „schönstes Geburtstagsgeschenk“.

Tobias Moretti fühlte sich angesichts seiner mittlerweile achten Auszeichnung in der gleichen Rubrik für Männer sogar zu einer Entschuldigung veranlasst und lobte gleich zu Beginn seine Mitnominierten als „allesamt hervorragende Schauspieler“. Moretti, der sich unter dem Gelächter seiner Frau Julia bei der Kindergartentante seiner Tochter bedankte, zog damit mit Armin Assinger gleich, der die Romy ebenfalls acht Mal bekam.

Die erstmals vergebene „Romy International“ ging an den Autor der Netflix-Serie „The Crown“. Der britische Drehbuchautor Peter Morgan, der viele Jahre in Wien lebte („Meine Kinder sind halbe Wiener“) und die Drehbücher zu Filmen wie „Frost/Nixon“, „Der letzte König von Schottland“ und „Die Queen“ verfasste, nahm die Auszeichnung persönlich entgegen und bedankte sich auf Deutsch. Als „Fernsehmoment des Jahres“ wurde Sänger Andreas Gabalier für seine „MTV Unplugged“-Show prämiert.

Durch die vom „Kurier“ veranstaltete und im ORF übertragene Gala führten Schauspielerin Katharina Straßer und Moderator Andi Knoll. Letzterer fiel bei der Gelegenheit auch gleich etwas aus der Rolle, indem er die Auszeichnung in der Rubrik „Show/Unterhaltung“ gewann und Kaliber wie Barbara Schöneberger sowie Jörg Pilawa ausstach: „Das macht man als Gastgeber eigentlich nicht“, sagte Knoll etwas verlegen. Straßer hingegen ging trotz Nominierung leer aus – in der Kategorie „Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe“ gewann Adele Neuhauser.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2017)

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