Miriam Orth-Blau: Schmuck aus Stein und Musik

Meschugge im Kunsthandel: die Schmuckdesignerin Miriam Orth-Blau.
Meschugge im Kunsthandel: die Schmuckdesignerin Miriam Orth-Blau.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Jungdesignerin Miriam Orth-Blau stellt für ihr Label Meschugge Stücke her, für die sie sich auch von ihrer Erfahrung als Musikerin inspirieren lässt.

Von der Vogelperspektive aus betrachtet stellt Miriam Orth-Blau Schmuckstücke aus Funk, Soul, Jazz und urbanem Pop her. Und das geht so: Die Musik, das Singen, das Glamouröse an der Bühnenerfahrung, all das fließt ungefiltert in ihre Kreationen ein. Es sind lange Ohrringe mit asymmetrischen Steinen, dünne Diamanten im Baguetteschliff, filigrane Goldketten und Ringe mit silbrigen Achatdrusen, die in in ihrer unregelmäßigen Form irgendwie oval und regelmäßig erscheinen. Mehrere der Steine sind in makellose Tränenformen gepasst, andere in eine wild wuchernde Form.

Neben der Musik gebe ihr freilich die Natur Form und Inspiration vor, erzählt Orth-Blau. Sie wolle viel aus den Steinen herausholen, ohne sie dabei bis zur Unkenntlichkeit zu zerlegen.

Miriam Orth-Blau ist beides, Sängerin und Schmuckdesignerin. Auf der Bühne tritt sie unter dem Künstlernamen Miblu auf, ihre Kollektionen hingegen nennt sie Meschugge, „ein Name, zu dem jeder seine eigene Assoziation hat, der jeden anders anspricht“. Irgendwo zwischen verrückt und liebenswürdig. Die 26-Jährige hat ihr Label 2013 gegründet, seitdem stellt sie in der familieneigenen Kunsthandlung Orth-Blau in der Wiener Innenstadt regelmäßig neue Kollektionen vor – die nächste im November. Mit dem Geschäft ihrer Mutter sei sie denn auch groß geworden, zwischen Ateliers und antikem Schmuck, Möbel und Murano-Glas.

„Probier es mal aus“

Sie sei mit Ästhetik aufgewachsen, „in einem Zuhause wie in einem Museum“, und mit einer unabhängigen Mutter, die ihre Kreativität nicht gebremst, ihr aber auch die Realität nicht ferngehalten hätte. „Probier es mal aus“, habe sie oft zu hören bekommen. „Als ich eingestiegen bin“, erzählt Orth-Blau mit Blick auf die Anfangszeit ihres Labels Meschugge, „wollte ich etwas Eigenes beitragen.“ Und zwar Unikate, keine Massenware. Handwerk. Ungewöhnliche Schliffe.

In der kleinen, spiegelreichen Kunsthandlung in der Krugerstraße liegt nicht nur Meschugge auf. Das Atelier vertritt verschiedene Schmuckhersteller, die Spannweite reicht von bunt-opulenten Klunkern bis hauchdünnen Ketten. Sophie Orth-Blau hat das Geschäft Mitte der 1980er-Jahre gegründet, mit der Zeit hat sie das Angebot verkleinert, heute konzentriert sie sich auf Schmuck.

Alltag und Außergewöhnlichkeit

Miriam Orth-Blau selbst ließ sich für ihre beiden Standbeine sowohl am Konservatorium als auch an der Gemmologischen Akademie ausbilden, „zwei kreative Stränge, die sich ergänzen“, wie sie sagt. Bevor sie sich für ihre Kollektion an die Arbeit mache, stelle sie sich die Trägerin oder auch den Träger vor. Und die dazugehörige Umgebung. Das muss der Alltag sein, aber auch ein besonderer Anlass, und in beide Situationen muss ihr Schmuck passen, das sei ihr wichtig. Bereits kurz nach der Gründung ihres Labels war sie auf der Vienna Fashion Week vertreten, das erwähnt sie nicht ohne Stolz, angesichts der jungen Lebenszeit von Meschugge.

„Jedes meiner Stücke ist gut überlegt“, sagt Orth-Blau. Oft überlegen die Kunden mit, dann kommt erst recht ein Unikat heraus. Die Umsetzung liege dann an den Goldschmieden, „ich halte enge Rücksprache mit ihnen“. So ist Wien nicht nur für die Idee, sondern auch für die Herstellung der Mittelpunkt. Was Wien als Inspiration betrifft, da reiht sich Orth-Blau ja in eine lange Reihe von kreativen Köpfen ein, historische und zeitgenössische.

Zur Person

Miriam Orth-Blau. Vor vier Jahren gründete die 26-jährige Wienerin ihr Schmucklabel Meschugge, dessen Stücke sie in der familieneigenen Kunsthandlung Orth-Blau in der Wiener Krugerstraße 17 ausstellt. Ihre neue Kollektion zeigt die Schmuckdesignerin, die unter dem Künstlernamen Miblu auch als Sängerin wirkt, am 23. November.

Web: www.orth-blau.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2017)

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