Auf dem Weg zu Olympia 2022

Fünf Stunden Training am Tag gehören für Dorotea Partonjic dazu. Die 13-Jährige will im Eiskunstlaufen zu den Olympischen Spielen.
Fünf Stunden Training am Tag gehören für Dorotea Partonjic dazu. Die 13-Jährige will im Eiskunstlaufen zu den Olympischen Spielen.(c) Akos Burg
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Zur Österreichischen Meisterschaft im Eiskunstlaufen tritt mit Dorotea Partonjic eine Spätstarterin an. Die 13-Jährige stand mit sieben erstmals auf dem Eis.

Der Doppelaxel ist der Höhepunkt. Der einzige der sechs Grundsprünge im Eiskunstlauf, der vorwärts abgesprungen wird. Und der schwierigste. Dorotea Partonjic wird sie dennoch machen, die Drehung um 540 Grad, rückwärts aufkommen und elegant weiterfahren. „A Thousand Years“ wird Christina Perri dazu singen, eine ruhige Nummer, bekannt aus der „Twilight“ Saga.

Irgendwann am frühen Donnerstagnachmittag hat sie den ersten Teil hinter sich, die Pflicht absolviert. Am Freitag steht die Kür an. Und dann wird sich zeigen, ob sich die 13-jährige österreichische Meisterin nennen darf. Von Donnerstag bis Samstag finden in der Albert-Schultz-Eishalle in der Donaustadt die Österreichischen Meisterschaften statt. Dorotea Partonjic tritt dabei in der Jugendklasse an, also jener Gruppe für mindestens 10 und noch nicht 15 Jahre alte Teilnehmer. „Die Chancen“, meint sie, „stehen ganz gut.“ Wenn alles klappt, was sie sich vorgenommen hat, natürlich.

Und vorgenommen hat sie sich viel. Eine Teilnahme bei den Olympischen Winterspielen 2022, die in Peking ausgetragen werden sollen, ist das Ziel, auf das sie hinarbeitet. Und Arbeit steckt tatsächlich viel dahinter. Fünf Mal pro Woche wird zwei bis drei Stunden trainiert, manchmal sogar sechs Mal. Dazu kommen Ballett und Krafttraining. Insgesamt sind das rund fünf Stunden pro Tag – noch ohne Dinge wie Dehnen, die sie daheim auch noch erledigt. Und all das neben der Schule – im Gymnasium in der Boerhaavegasse besucht sie eine Ballettklasse. „Ich bin dort die einzige Eisläuferin, die anderen tanzen, zum Beispiel in der Staatsoper“, erzählt sie. Die Schule geht täglich bis 12 Uhr, damit am Nachmittag trainiert werden kann, „dafür ist aber auch am Samstag immer Unterricht“.

Einstieg mit acht Jahren

Die 13-Jährige ist eine Ausnahmeerscheinung, weil sie eine Spätstarterin ist. Mit sieben Jahren stand sie das erste Mal auf dem Eis – „dann bin ich mit meiner Oma nach Baden zum Eislaufen gefahren“. Und wenig später fuhr sie schon in der Stadthalle auf dem Eis herum. Mit acht Jahren begann sie schließlich, das Eislaufen als Leistungssport zu betreiben. „Das ist eigentlich sehr spät“, meint sie, „meist fängt man schon mit vier Jahren an.“ Seit eineinhalb Jahren ist sie Mitglied beim Wiener Eislauf-Verein (WEV) und tritt für ihn auch bei der Meisterschaft an – die wird heuer auch vom WEV organisiert, wenn auch nicht auf dem eigenen Platz am Heumarkt, sondern in der Eishalle in der Donaustadt.

Eine treibende Kraft hinter Doroteas Karriere ist Natalja Leitgeb, ihre Großmutter. „Sie hat schon viele Kinder überholt, obwohl sie erst so spät angefangen hat“, meint die Großmutter. Und betont, dass das Mädchen von ihr zu nichts gedrängt werden muss. „Ich unterstütze sie, solange sie es mag. Es gibt keinen Zwang von unserer Seite.“ Unterstützung bedeutet etwa, dass sie und ihr Mann bei der Finanzierung des Sports mithelfen, etwa so manches Trainingslager – zuletzt mit Startrainer Viktor Kudriavtsev in der Schweiz. Daneben ist Leitgeb aber auch so etwas wie eine Betreuerin und Managerin – und als ausgebildete Physiotherapeutin massiert sie ihre Enkelin auch immer wieder.

Es scheint jedenfalls, dass die Arbeit erfolgreich verläuft. So gewann Dorotea in den vergangenen zwei Jahren die Landesmeisterschaft in ihrer Altersgruppe und feierte auch schon bei internationalen Bewerben einige Erfolge. Daneben versucht sie aber auch, ein ganz normales Leben zu führen. Sich mit Freunden treffen, ihren Freundinnen bei Ballettaufführungen zusehen – und daheim Kuchen backen. „Natürlich achte ich auf meine Grenzen, esse auch öfter Salat“, meint sie. „Aber manchmal darf es schon etwas Süßes sein.“ Nachsatz: „Das verbrenne ich eh alles wieder.“

AUF EINEN BLICK

Meisterschaft. Der Wiener Eislauf-Verein (WEV) organisiert die heurige Österreichische Staatsmeisterschaft im Eiskunstlaufen und Eistanzen, die bis Sa., 16. Dezember in der Wiener Albert-Schultz-Halle stattfindet. Im Rahmen der Veranstaltung werden auch die Bewerbe für Junioren, Jugend- und Schüler durchgeführt.

Die 13-jährige Dorotea Partonjic tritt am Donnerstag und Freitag in der Kategorie Jugend an.

Web:www.skateaustria.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2017)

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