Otto Habsburg: Ehefrau starb im Familienkreis

Otto und Regina Habsburg
Otto und Regina Habsburg(c) Reuters
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Regina Habsburg ist im 86. Lebensjahr in ihrem Haus in Pöcking am Starnberger See gestorben. Am Mittwoch wird sie in der Familiengruft in Thüringen beigesetzt.

PÖCKING/WIEN. Regina, die Ehefrau von Otto Habsburg-Lothringen, ist am Mittwoch nach langer schwerer Krankheit im 86. Lebensjahr in ihrem Haus in Pöcking am Starnberger See gestorben. „Sie ist friedlich im Kreis ihrer Kinder eingeschlafen“, berichtet Eva Demmerle, die Büroleiterin Habsburgs. „Mit meiner Mutter verlieren wir eine großartige Persönlichkeit, die uns durch ihren unerschütterlichen Glauben und ihre positive Lebenseinstellung geprägt hat“, erklärt ihr ältester Sohn Karl.

Regina wurde am 6. Jänner 1925 als Prinzessin von Sachsen-Meiningen (aus dem Haus Wettin) in Würzburg geboren. Ihr Vater starb 1946 in russischer Gefangenschaft im Alter von 53 Jahren.

Da sie aus einem „ehemals regierenden Hause“ stammte, kam sie für eine Hochzeit mit dem um 13 Jahre älteren Otto Habsburg in Frage, dem ältesten Sohn des letzten österreichischen Kaiserpaares. Nicht nur seine Mutter Zita, sondern auch die Monarchisten sahen in ihm lange Zeit den österreichischen Thronprätendenten.

Hochzeit in Nancy

Am 10. Mai 1951 fand die Hochzeitszeremonie im Beisein des europäischen Hochadels in Nancy statt. Denn die „Habsburgergesetze“ von 1919 verwehrten Otto, seiner Mutter und den drei Brüdern (die vor 1918 geboren waren) die Einreise und den Aufenthalt in ihrer Heimat. Auch Ottos schriftliche Loyalitätserklärung 1961 änderte nichts daran, weil sich ÖVP und SPÖ uneinig waren und die Große Koalition gefährdet schien. Erst ab 1972 nach dem „historischen Handschlag“ mit SP-Kanzler Bruno Kreisky wurde die Anwesenheit Ottos und seiner Frau in Österreich zur Selbstverständlichkeit.

Aus der gemeinsamen Verbindung gingen zunächst fünf Töchter hervor: Andrea, Monika, Michaela, Gabriela, Walburga; erst dann – 1961 – wurde mit Karl der „Stammhalter“ geboren. Als „Erzherzog von Österreich“ wurde er ins Pöckinger Taufregister eingetragen. Es folgte als siebtes Kind Georg, der heute vornehmlich in Ungarn tätig ist. Nur eines der sieben Nachkommen hat „bürgerlich“ geheiratet.

Ottos Ehefrau konzentrierte ihr Leben auf die große Familie (22 Enkelkinder, ein Urenkel) und karitative Aufgaben. Eine Stellungnahme zur Politik ist nicht bekannt – ganz nach dem Rollenbild einer habsburgischen Erzherzogin. Das überließ sie ihrem heute 97-jährigen Mann, der, wie Familienangehörige am Mittwoch der „Presse“ berichteten, tief getroffen ist. Regina übernahm alle Ehrenfunktionen, die ihre Schwiegermutter Zita, die letzte Kaiserin von Österreich und gekrönte Königin von Ungarn, innehatte: „Höchste Ordensschutzfrau“ des Sterkreuzordens, „Ehren- und Devotionsgroßkreuzdame“ des Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem (Malteser), „Großmeisterin“ des Elisabeth-Orden (Österreich-Ungarn).

Schwere Erkrankung

Aber auch ganz „moderne“ Aufgaben nahm sie wahr: Mit Claus Hipp teilte sie sich die Schirmherrschaft über „Münchens Tafel“, die Bedürftige mit Essen beliefert.

Am 2. Dezember 2005 erlitt sie einen Hirnschlag und wurde in ein Hospital von Nancy eingeliefert. Davon erholte sie sich nie mehr zur Gänze. 2006 konnte sie noch an der Überführung der sterblichen Überreste ihrer Mutter und ihres Bruders teilnehmen. Danach trat sie kaum mehr in der Öffentlichkeit auf.

Späte Restitution

Eine Genugtuung konnte sie erleben: 2007 bekam sie 47 Gemälde zurück, die aus der Sammlung ihres Vaters stammen und nach 1945 in der sowjetischen Besatzungszone enteignet worden waren.

Vom Samstag bis Montag wird die Verstorbene in Sankt Ulrich in Pöcking aufgebahrt, am Dienstag leitet Bischof Mixa in Pöcking ein feierliches Requiem, am Mittwoch erfolgt die Beisetzung auf dem Friedhof in Heldburg (Landkreis Hildburghausen, Thüringen) in der Familiengruft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2010)

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