Paris: Kommt Frankreichs First Baby?

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Gerüchte über eine Schwangerschaft Carla Brunis halten sich hartnäckig. Für sie wäre es das zweite Kind. Präsident Nicolas Sarkozy hat bereits drei Söhne. Woody Allen profitiert sicher, Sarkozy nur vielleicht.

Seit Tagen wird in Paris über Carla Brunis Schwangerschaft gesprochen. Hinter vorgehaltener Hand, denn immer noch handelt es sich bloß um ein Gerücht. Fast jedes Jahr seit ihrer Heirat mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy 2008 wurde mindestens einmal über dasselbe Thema spekuliert. Und dann war am Ende doch nichts dran.

Dieses Mal aber sind sich die meisten einig, dass Carla Brunis Babyträume doch noch in Erfüllung gehen. Für sie wäre es das zweite Kind, sie hat aus einer Beziehung mit dem Philosophen Raphael Enthoven bereits den 2001 geborenen Sohn Aurélien. Nicolas Sarkozy hat seinerseits aus zwei früheren Ehen bereits drei Söhne (Pierre, Jean und Louis). Man wusste aus Interviews, dass Carla ihren Mann gern ein viertes Mal zum Vater machen möchte. Als die beiden im letzten Dezember in Indien den Tempel von Fatehpur Sikri besuchten, soll sie laut dem religiösen Oberhaupt den Wunsch geäußert haben, er solle für sie beten, damit sie einen Sohn zur Welt bringe.

Nach Ansicht des französischen Magazins „Closer“ waren die Götter diesem Begehren günstig gesinnt. „Carla Bruni endlich schwanger!“, titelte bereits am Osterwochenende die Illustrierte. In Frankreich schlug die Meldung von der vermuteten Schwangerschaft wie eine Bombe ein und drohte sogar die Hochzeit am britischen Königshof ein wenig in den Schatten zu stellen. Die Sprecher des Staatschefs beschränkten sich darauf zu antworten, zum „Privatleben“ des Staatschefs werde grundsätzlich kein Kommentar abgegeben. So wird die „Information“ bisher weder dementiert noch bestätigt. „Closer“-Redaktionschefin Laurence Pieau aber ist sich ihrer Sache sicher: „Wir hätten das niemals verbreitet, wenn wir nicht die totale Gewissheit hätten.“

Das auf die Publikation von Paparazzi-Fotos und Klatsch über Stars spezialisierte Magazin beruft sich auf „absolut verlässliche Quellen“ aus dem engsten Freundeskreis der Präsidentengattin. Den wenigen Eingeweihten sei eine eiserne Schweigepflicht auferlegt worden, aber irgendjemand soll eben doch „gesungen“ haben: Carla Bruni sei mittlerweile im dritten Monat, aber da sie im Dezember 44 wird, sei es eine „fragile Risikoschwangerschaft“. Seither wurde Bruni in einer Pariser Praxis am Boulevard Saint-Germain gesichtet, die auf Schwangerschaftsultraschall spezialisiert ist.

So manches ergibt rückblickend Sinn: dass Bruni sich kürzlich in der Residenz Cap-Nègre an der Côte d'Azur erholte oder auch, dass die Veröffentlichung ihrer neuen Chansons auf 2012 verschoben wurde. Den Fragen bei einem Talk mit Leserinnen des „Parisien“ wich sie vorige Woche so verlegen mit dem Hinweis auf ihre Pflicht zu Diskretion aus, dass es schon fast wie ein Eingeständnis wirkte.


Heftig wird nun darüber spekuliert, was ein Kind, das wenige Monate vor den nächsten Präsidentschaftswahlen vom April 2012 auf die Welt käme, für Sarkozys Karriere bedeuten würde: ein Top-Wahlkampfargument oder im Gegenteil einen Grund, ihm einen Rückzug aus der Politik nahezulegen? Heute ist er sehr unpopulär. Ob daran Fotos des Kandidaten um seine Wiederwahl mit einem niedlichen Baby im Arm etwas ändern können, ist nicht sicher. Die Opposition jedenfalls würde ihm einen langen Elternurlaub an der Seite seiner „Carlita“ von Herzen gönnen.

Fürs Erste nutzen zumindest französische Unternehmen das mögliche Babyglück für passende Werbung („Liebe Frau Bruni, brauchen Sie ein Familienauto?“). Und Woody Allens Film „Midnight in Paris“, der morgen das Filmfestival in Cannes eröffnet, schadet das Gerede um seine prominente Nebendarstellerin wohl auch nicht.

Auf einen Blick

Carla Bruni (43), Exmodel, Musikerin und seit 2008 Frankreichs First Lady, soll Medienberichten zufolge schwanger sein. In Woody Allens Film „Midnight in Paris“, der morgen die Filmfestspiele in Cannes eröffnet, spielt sie eine kleine Nebenrolle. Ein weiterer Film, „La Conquête“, erzählt die Geschichte von Nicolas Sarkozys Aufstieg zum Präsidenten, im Zuge dessen er nach 20Ehejahren seine Frau Cécilia verliert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2011)

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