Falco-Denkmal im Kurpark von Gars am Kamp

Unter der Aufsicht von 600 Wegbegleitern und Fans wurde in Gars am Kamp die "erste und einzige" Statue des verunglückten Pop-Stars enthüllt. In den Luftkurort hat sich Falco gern zurückgezogen.

Mit einem "12 Stunden Tribute to Falco" hat die Stadtgemeinde Gars am Kamp im Waldviertel am Samstag die Aufstellung der laut einer Aussendung "ersten und einzigen" Statue des 1998 tödlich verunglückten österreichischen Pop-Stars zelebriert. Das Denkmal wurde im Kurpark enthüllt. 600 Wegbegleiter, Freunde und Fans waren trotz Regens und Kälte dabei. Ex-Falco-Bandleader Thomas Rabitsch war genau so unter den Gästen wie Ronald Seunig, der Falcos betagte Mutter Maria Hölzl begleitet hatte.

In die etwa 3500 Einwohner zählende Gemeinde im Bezirk Horn gekommen war auch eine Abordnung des Motorradclubs "Outsiders MC Austria", dessen Mitglieder beim Begräbnis am Wiener Zentralfriedhof den Sarg Falcos getragen hatten. Es handelt sich dabei um die Wiener Motorradrocker, die im "Rock me Amadeus"-Video mitgespielt haben. Sie nahmen auch die Enthüllung des Denkmals vor.

Falco-Statue APA

In einem Showblock verbeugte sich überdies Michael Simoner, von der Falco-Stiftung autorisierter Falco-Darsteller, mit einigen Songs vor dem "Falken". Und in den örtlichen Wirtshäusern wurde serviert, was der Sänger gerne gegessen hatte - von Schnitzel und Fleischlaberln bis zu Marillenpalatschinken.

Falco wurde am 19. Februar 1957 als Johann Hölzel und als einziger Überlebender von Drillingen geboren. Die Hebamme übergab den Neugeborenen der Mutter angeblich mit den Worten "Da haben Sie ihren Sängerknaben." ORF (orf.music.night.special 'Falco lebt!' )

"Mit fünf Jahren spielte er bereits 35 Schlager zweihändig", sagt Maria Hölzel über den Klavierunterricht. Die Wiener Musikakademie bescheinigte dem Fünfjährigen das absolute Gehör. 1973 verließ Hölzel die Schule und begann eine Lehre bei der österreichischen Pensionsversicherungsanstalt für Angestellte, brach diese aber bereits ein Jahr später ab. Er studierte ein Semester Bassgitarre am Wiener Musikkonservatorium und spielte in der Band Umspannwerk. APA

Ab 1977 gab er den kühlen, unberechenbaren Falco: Er wurde von der Band Spinning Wheel engagiert und spielte bei dem avantgardistischen Rocktheater Hallucination Company. Bei der politischen Band Drahdiwaberl zeigte Falco bereits seine exaltierte Seite: Er trat im Maßanzug auf, schützte diesen mit Plastiküberzügen vor der "Chaotentruppe". Sein selbst geschriebenes Stück "Ganz Wien", war als Solo-Pausenfüller gedacht, wurde aber schnell zu seinem ersten Hit. ORF ('Remember Falco!')

Danach ging es Schlag auf Schlag. Falco bekam 1980 einen Vertrag über drei Solo-LPs und produzierte mit Robert Ponger die Single "Der Kommissar". Mit diesem Song landete er einen Welt-Hit, der Titel erreichte in vielen europäischen Ländern die Spitze der Charts. ORF ('Falco Live - Der Falke ist wieder da')

Nach dem Album "Junge Römer" folgte mit "Rock me Amadeus" (Falco 3) 1985 die Nummer 1 in den USA bevor es langsam ruhiger um den Vorzeige-Musiker wurde. Falcos Privatleben rutschte ins Interesse der Öffentlichkeit. APA (Herbert Pfarrhofer)

Im Frühjahr 1989 trennte er sich von seiner Frau Isabella Vitkovic und erfuhr, dass die gemeinsame Tochter Katharina Bianca nicht von ihm ist. Falco zog sich zurück. APA

Mit "Data de Groove" versuchte er 1990 ein Comeback. Und floppte. Falco über den Mißerfolg: "Es war ein introvertiertes, sehr privates Album. Die Leute hatten keine Lust, erst ein paar Semester an meiner Privat-Universität studieren zu müssen, um diese Musik zu verstehen. Texte wie 'The mega the score, desto mono the chrome' werde ich nie wieder schreiben." ORF (orf.music.night.special 'Falco Symphonic')

Nach dem Album "Nachtflug" und der Hitsingle "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da" zog Falco 1995 in die Dominikanische Republik. Für seine Musik erhielt Falco zahlreiche Auszeichnungen, auch nach seinem Tod. Im Jahr 2000 wurde sein Lebenswerk mit dem Amadeus Music Award geehrt. APA

Am 6. Februar 1998 starb Falco bei einem Autounfall in der Nähe der Stadt Montellano in der Dominikanischen Republik. Sein Sarg wurde von den Motorrad-Rockern "Outsider" auf dem Wiener Zentralfriedhof zu Grabe getragen. Die Outsider hatten 1985 in Falcos Video "Rock Me Amadeus" mitgespielt. APA

Das posthum veröffentlichte Album "Out of the Dark" wurde wieder ein großer kommerzieller Erfolg. In einer Zeile des gleichnamigen Songs heißt es: "Muss ich denn sterben, um zu Leben?" Das Album wurde allein in Deutschland und Österreich zwei Millionen Mal verkauft, die dazu gehörige Single über 3,5 Millionen Mal. Im Bild: Falco-Briefmarke APA (Post AG)

Nun ersteht der Mythos Falco wieder zu neuem Leben. Und zwar in Ton und Bild. Im Bild: Maria Hölzel (mit Schirm) bei der Enthüllung des neuen Grabmals. AP (Martin Gnedt)

Im Film "Verdammt wir leben noch", der zum zehnten Todestag des Falken entstand, zeigt Journalist und Autor Thomas Roth "Falcos Verletzungen, seine Lieben und seine Emotionen". Im Bild: Falco-Darsteller Manuel Rubey. APA

Durch posthume Musik-Veröffentlichungen, Themenabende im Fernsehen, Musiktheater-Produktionen wie "Falco meets Amadeus" oder "Falco. A Cyber Show" sowie Filmprojekte bleibt Falco alias Hans Hölzel in den Medien und im Geschäft. (c) ORF (orf.music.night.special 'Falco Symphonic')

Falcos (nicht leibliche) Tochter Katharina Bianca Vitkovic hat ihre Erinnerungen zu dem Buch "Falco war mein Vater" verarbeitet. Es sei eine "Art Therapie“ gewesen, sagt sie. "Meine Mitschüler starteten eine regelrechte Hetze auf mich. Sie nannten mich Kuckuckskind und falsches Kind und warfen mir vor, dass ich Falco nur wegen seiner Kohle als Papa wollte..." (c) APA (EMI Austria)

Auch die Mutter des Mädchens kommt zu Wort, um über ihren Ex-Mann Hans Hölzel zu berichten. Sie schreibt: "Hans hat sich oft ausgemalt, wie es nach seinem Tod sein würde: 'Ich weiß genau, wenn ich nicht mehr bin, dann werden diese ganzen Arschlöcher gekrochen kommen und mich hochleben lassen' - ein Satz, den er sehr oft und scheinbar genüsslich von sich gab." APA

Falcos Rückzugsvilla im Luftkurort

Hans Hölzel alias Falco war in den 1980er Jahren als Gast des Hauses Dungl nach Gars gekommen, wo er schließlich am 1. September 1987 den Kaufvertrag für die Adam-Villa am Kamp unterschrieb. Nach einem Umbau des Gebäudes, in dem auch ein Tonstudio Platz fand, zog sich Falco nach anstrengenden Tourneen und Arbeitsphasen immer wieder in den Waldviertler Luftkurort zurück. Die Villa befindet sich heute noch im Originalzustand.

Vier Tonnen Labrador-Granit

Das am Samstag enthüllte Denkmal ist vier Tonnen schwer und wurde in dreijähriger Arbeit wurde vom deutschen Steinmetzmeister Alexander Hanel realisiert. Der massive Sockel ist aus exklusivem norwegischen Labrador-Granit gefertigt, die Falco-Statue ist aus einem Stück per Hand gemeißelt worden.

Bürgermeister Martin Falk (ÖVP) erinnerte daran, wie stolz die Garser darauf seien, dass Falco im Luftkurort am Kamp sein Rückzugsgebiet gefunden hatte.

(APA)