Angelini über Castingshow: 'Nimbus wirst du schwer los'

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Durch eine Castingshow erlangte er Berühmtheit. Ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden bei der Show, hat Marco Angelini jetzt seine erste Single veröffentlicht. Und will als Austropopper durchstarten.

Mit abgeschlossenem Medizinstudium, ausgezeichneten Manieren und einer blendenden Rhetorik war er der Exot der vergangenen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Dennoch oder gerade deswegen hat es Marco Angelini (27) als einziger Österreicher unter die letzten zehn Kandidaten geschafft und wurde am Ende Vierter. Ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus Deutschlands erfolgreichster Castingshow, die heute, Samstag, bei RTL in die neunte Runde geht, hat er seine erste Single „Leuchtturm“ herausgebracht. Im „Presse“-Interview spricht der Grazer über die Verdienstmöglichkeiten nach „DSDS“, seinen plötzlichen Ruhm und die verlockenden Angebote von Groupies.

Die Presse: Was haben Sie seit dem Finale von „DSDS“ vor sechs Monaten gemacht?

Marco Angelini: Ich habe meine Popularität genutzt und bin in Österreich, Deutschland, Luxemburg und Mallorca aufgetreten. Bis heute hatte ich fast 50 Auftritte, oft vor tausenden Fans.

Frühere Castingshowteilnehmer berichten von Gagen bis zu 20.000 Euro pro Auftritt. Haben Sie sich eine goldene Nase verdient?

Wer von solchen Summen spricht, lügt. So viel verdient höchstens der Gewinner. Realistisch sind Beträge von 5000 Euro pro Auftritt. Nach Abzug der Gebühren, Spesen und Steuern bleibt davon aber nicht viel übrig.

Und während Ihrer Zeit bei „DSDS“, wie viel haben Sie damals verdient?

Es gab eine Pauschale von 5000 Euro – egal, ob du Zehnter oder Zweiter wirst. Das ist nicht viel, aber in Ordnung. Die Bekanntheit, die du durch so eine Show erlangst, ist unbezahlbar.

Sie haben soeben Ihre erste Single „Leuchtturm“ veröffentlicht. Warum hat das so lange gedauert?

In den ersten drei Monaten nach „DSDS“ durfte ich keine Platte herausbringen, das war vertraglich geregelt. Und danach habe ich eine Weile gebraucht, um die richtigen Leute kennenzulernen und eine gute erste Visitenkarte vorzubereiten und abzugeben.

Haben Sie die richtigen Leute getroffen?

Ja, ich denke schon. Ich bin bei Sony unter Vertrag und arbeite mit Alexander Kahr, der schon Christina Stürmers Produzent war. Den Song „Leuchtturm“ haben zwei großartige Wiener Komponisten geschrieben. Für mich war von Anfang an klar, dass ich auf Deutsch und im Dialekt singen will. So ist „Leuchtturm“ entstanden. Ö3 hat den Song bis jetzt zwar noch nicht gespielt, aber das wird schon noch.

Inwiefern verändert sich das Leben, wenn man über Nacht berühmt wird?

Plötzlich wirst du überall erkannt und mit Angeboten überhäuft. Ich habe ja schon zuvor Musik gemacht und erinnere mich daran, wie wir in Lokalen auftraten und dafür auch noch zahlen mussten. Das muss ich nicht mehr.

Mit dem Ruhm kommen auch die Groupies. Schon das Vergnügen gehabt?

Ich gebe zu, es wäre einfacher, wenn ich Single wäre. Nun lebe ich aber seit zweieinhalb Jahren in einer Beziehung und will, dass das auch so bleibt. Daher schlage ich die Angebote der vielen netten Damen aus – auch, wenn sie noch so verlockend sind. Schmeichelhaft ist die Tatsache, von Groupies begehrt zu werden, allemal.

Fürchten Sie nicht, dass das Castingshowimage an Ihnen haften bleiben wird?

Doch, das ist eine große Sorge von mir. Als eigenständiger Künstler ernst genommen zu werden, ist mit Castingshowvergangenheit nicht einfach. Aber du musst es dennoch versuchen, es gibt auch positive Beispiele.

Sie haben noch kein Management. Hat sich denn Richard Lugner noch nicht gemeldet?

Nein, aber sein Schwiegersohn Helmut Werner war bei mir. Es wurde nichts daraus. Er ist einfach nicht der richtige Typ für mich. Mehr kann ich nicht sagen, ohne ihm zu nahezutreten.

Auf einen Blick

Musik und Medizin. Marco Angelini (27) schaffte es im vergangenen Jahr auf den vierten Platz der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ unter Juryleiter Dieter Bohlen. Der Grazer mit abgeschlossenem Medizinstudium hat soeben seine erste Single „Leuchtturm“ herausgebracht, die ihm zum Durchbruch verhelfen soll.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2012)

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