''Blackface'': Rassismus-Vorwürfe an Didi Hallervorden

Blackface RassismusVorwuerf Didi Hallervorden
Blackface RassismusVorwuerf Didi Hallervorden(c) REUTERS (Fabrizio Bensch / Reuters)
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Auf der Facebook-Seite des Berliner Schlosspark Theaters kritisieren Internetnutzer, dass der Theaterleiter für die Rolle eines Schwarzen einen weißen Mimen wählte.

Theaterleiter und Schauspieler Didi Hallervorden ist aktuell mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. Internetnutzer kritisieren Hallervorden für die Inszenierung von "Ich bin nicht Rappaport" in seinem Berliner Schlosspark Theater. Hintergrund: Ein weißer Schauspieler wird für das Theaterstück schwarz geschminkt und mimt den Afro-Amerikaner Midge. Bei der Darstellung der Figur Midge fühlen sie sich an die rassistische Schauspieltradition des "Blackface" in den USA im 19. Jahrhundert erinnert.

Hallervorden wies am Dienstag die Vorwürfe zurück: "In meiner Gedankenwelt ist absolut kein Platz für Rassismus", hieß es in einer persönlichen Erklärung. An keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt machen sich nach den Worten von Hallervorden der Autor, der Regisseur und Hauptdarsteller Joachim Bliese über schwarze Mitbürger lustig.

"Denken wir die Vorwürfe zu Ende: Darf Hallervorden einen Juden spielen, obwohl er kein Jude ist?", schreibt der 76-Jährige weiters. "Darf Sigmar Gabriel sich für Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt einsetzen, obwohl er über Leibesfülle verfügt?". Das Stück ist seit etwa 25 Jahren auf dem Spielplan deutscher Bühnen und x-mal wurde die Rolle des schwarzen Midge von einem Weißen gespielt", erklärte Hallervorden. "Wir haben nicht etwa mutwillig nach einem Weißen für die Rolle des 80-jährigen Midge gesucht, sondern wir haben vom schauspielerischen Standpunkt aus nach der bestmöglichen Lösung gefahndet. Ein Schwarzer stand seinerzeit nach unseren Recherchen nicht zur Verfügung."

Seinen Kritikern rät Hallervorden: "Leute, lest das Stück - dann werdet ihr erkennen, dass es glücklicherweise gar keinen Raum für Rassismus bietet Macht euch erst mal kundig, bevor die Sicherungen durchbrennen, nur weil ihr auf einem Plakat einen Weißen seht, der schwarz geschminkt ist". Auch wenn es nie die Absicht des Theaters gewesen wäre, Menschen zu verletzten, nimmt er diese Gefühlslage "schweren Herzens" zur Kenntnis. "Wir werden auf deren Gefühle Rücksicht nehmen, indem wir uns Gedanken über eine andere Form der Werbung machen."

Unabhängig von Hallervordens Erklärung hat sich auf Facebook eine Gruppe gebildet, die "Schluß mit rassistischen "Blackface"-Aufführungen" fordert.

(APA)

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