Treichl-Stürgkh: "Neun Opernbälle sind genug"

PK STAATSOPER: OPERNBALL 2016 / TREICHL-STUeRGKH
PK STAATSOPER: OPERNBALL 2016 / TREICHL-STUeRGKHAPA/HERBERT PFARRHOFER
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"Es hat mir sehr großen Spaß gemacht. Ich habe es unentgeltlich gemacht, aber ohne eigentlich zu wissen, wie viel Aufwand es ist", die Mutter des Opernballs legt ihr Amt zurück, um sich ihrer Familie zu widmen.

"Neun Opernbälle sind genug" - Mit diesen Worten gab Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh ihren Rücktritt nach dem Opernball am 4. Februar bekannt. "Es hat mir sehr großen Spaß gemacht. Ich habe es unentgeltlich gemacht, aber ohne eigentlich zu wissen, wie viel Aufwand es ist", begründete sie. "Doch jetzt gibt es wichtigere Dinge in meinem Leben: Meine Familie und meinen Job als Verlegerin."

Sie habe immer nach dem Motto "Geht nicht, gibt's nicht" gearbeitet und wahnsinnig viel Freude an der Tätigkeit gehabt: "Vor allem hoffe ich, den Gästen und Zusehern der vergangenen acht Bälle ein wenig Freude gemacht zu haben. Die Entscheidung, die Organisationsarbeit zurückzulegen, sei ihr "relativ schwer gefallen", sei aber schon im Sommer festgestanden, sagte sie Journalisten im Anschluss an die Pressekonferenz. Staatsoperndirektor Dominique Meyer habe davon gewusst.

2016 wird ihr "Prunkstück"

"Heute, habe ich gefunden, ist es ein guter Moment. Ich kann mich heute bei allen bedanken. Jetzt kann ich mich auf den letzten Ball voll konzentrieren", begründete sie den Schritt, ihren Rücktritt bei jener Pressekonferenz bekannt zu geben, bei der eigentlich das Programm des 60. Opernballs, der in gut zwei Wochen stattfindet, im Mittelpunkt hätte stehen sollen. Jedenfalls möchte sie mit der letzten von ihr organisierten Veranstaltung "noch den besten Eindruck hinterlassen": "Ich glaube es wird mein Prunkstück."

Das Zurücklegen ihrer Funktion begründete sie damit, wieder mehr Zeit für ihre Familie haben zu wollen. So hätte sie in den letzten Jahren nie die Semesterferien mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen verbringen können, auch Weihnachten sei immer stressig gewesen. "Ich habe immer gerne gearbeitet, auch vorm Opernball." Aber es sei schon ein anderes Arbeiten, weil der Druck so groß sei, weil alles beobachtet und kommentiert werde.

Außerdem will sie sich wieder mehr ihrem eigentlichem Job als Verlegerin widmen: "Ich möchte wieder Projekte machen. Ich möchte auch wieder Geld verdienen. Ich glaube in der Desi Treichl steckt mehr wie nur Opernball." Wer ihr nachfolgen wird, steht noch nicht fest: "Egal wer es ist, ich wünsche ihm, ihr nur das Beste, das Tollste. Und man muss seinen eigenen Stil finden."

Meyer bedauert ihren Abschied

Staatsoperndirektor Meyer zeigte Verständnis für den Schritt, fand es aber auch schade: "Ich bedaure, dass du es nicht mehr machen willst, ich verstehe es auch." Denn hinter der Ballorganisation stecke viel Einsatz und Arbeit - denn die Vorbereitungen für den nächsten Ball würden bereits am Tag nach dem gerade stattgefundenen Event beginnen.

Aber für ihn steht fest, dass seine Zusammenarbeit mit Treichl-Stürgkh nicht am 5. Februar enden wird: "Wir haben zusammen ein paar Projekte und ich hoffe, dass wir sie verwirklichen werden." Im Anschluss an die Bekanntgabe gab es für Treichl-Stürgkh Applaus und Standing Ovations von den Teilnehmern der Pressekonferenz.

Lob auch von Lugner

Trotz so mancher Scharmützel hat auch Richard Lugner der scheidenden Opernball-Organisatorin seinen Respekt gezollt. "Sie hat es schon gut gemacht. Sie hat mir zwar immer eine schlechte Loge gegeben, das muss ich schon sagen, aber grundsätzlich war sie sehr gut", sagte der Baumeister am Dienstag.

Den Baumeister beschäftigt nun vor allem die Nachfolge. "Das ist schon eine schwere Aufgabe", sagte Lugner. Die neue Organisation sollte sich Lugner zufolge aber sogleich dem wichtigsten Problem annehmen: "Man soll nicht länger den Roten Teppich für den Bundespräsidenten eine halbe Stunde lang sperren, so was ist für eine Demokratie nicht würdig". Tipps für die Nachfolge hat er keine. Er selbst winkte aber ab: "Ich bin keine Opernball-Lady".

Bislang gibt es noch keine Informationen darüber, wer Treichl-Stürgkh nachfolgt.

Auf einen Blick

Desiree Treichl-Stürgkh, Herausgeberin der Wohn- und Lifestyle-Zeitschrift "H.O.M.E", Ehefrau des Bankers Andreas Treichl und dreifache Mutter, trat 2008 in die Fußstapfen der langjährigen Opernball-Lady Elisabeth Gürtler. Die Sacher-Chefin übernahm ihrerseits 1999 von Lotte Tobisch.

Hier finden Sie eine Vorschau auf den Opernball 2016.

(Red.)

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