Dracula und Churchill: Ein Stammbaum der Überraschungen

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Das "Royal Baby" hat nicht nur noble Vorfahren: mütterlicherseits gibt es Spuren der Arbeiterklasse und väterlicherseits tritt Dracula zutage, ein bisschen Churchill und Ritchie sollen auch in dem Buben stecken.

Schon bevor der jüngste Sprössling der britischen Königsfamilie am Montag das Licht der Welt erblickte, hatten sich Ahnenforscher tief über den Stammbaum gebeugt - und Erstaunliches zutage gefördert: Der Sohn von Prinz William und seiner Frau Kate hat Dracula, Frankreichs einstigen Präsidenten Francois Mitterrand und einen Englisch-Lehrer Goethes als Vorfahren. Das meint zumindest der berühmte französische Genealoge Jean-Louis Beaucarnot.

Der Stammbaum von William ist eng mit dem Adelsgeschlecht Gotha verwoben. Neben allen britischen Königen finden sich darin jede Menge Fürsten und Könige von Griechenland über Deutschland bis nach Schweden. In Großbritannien wurde die Königsfamilie Sachsen-Coburg und Gotha genannt, bis sie sich - im Zuge des Ersten Weltkrieges - den Namen Windsor gab.

Spuren zur Arbeiterklasse

Im Stammbaum von Kate, geborene Middleton, überwiegen die bürgerlichen Vorfahren. Dadurch sei die Herkunft des gemeinsamen Kindes "demokratisiert" worden, meint Ahnenexperte Beaucarnot. Zwar seien Kates Vorfahren väterlicherseits relativ wohlhabend gewesen. Mütterlicherseits weise der Stammbaum aber tief in die Arbeiterklasse aus dem Norden Englands. Es fänden sich Spuren zu Kohlekumpeln, einer Wäscherin, Bäckern und einem Straßenkehrer aus London.

Beaucarnot stieß sogar auf einen gewissen Arthur Lupton, der Johann Wolfgang von Goethe Englisch beibrachte. Wenig rühmlich war der Kate-Vorfahre Edward Thomas Glassborough, der 1881 in ein Londoner Gefängnis gesperrt wurde. Warum, brachte selbst Beaucarnot nicht ans Licht.

Der zum Fürsten von Dracula

Doch damit nicht genug, die Spur des "Royal Baby" führt in noch düstere Gefilde: Über Königin Mary, Frau von König George V., der von 1910 bis 1936 herrschte, geht die Linie zurück bis zu den Fürsten von Transsilvanien und der Wallachei in Rumänien. Von dort führt es weiter zurück ins 15. Jahrhundert, zu den Fürsten von Dracula. Einer von denen war der Woiwode Vlad III., der nach seinem Tod den Spitznamen "Vlad der Pfähler" bekam. Seine Grausamkeit inspirierte den irischen Schriftsteller Bram Stoker zu seiner Vampir-Geschichte.

Eine andere genealogische Entdeckung führt nach Paris. Am Theater Palais Royal spielte im 18. Jahrhundert eine gewisse Hyacinthe-Gabrielle, die während der Französischen Revolution von ihrem Geliebten und späteren Ehemann, dem Marquis von Wellesley, nach London gebracht wurde. Der Marquis war ein direkter Vorfahre von "Queen Mum", der 2002 verstorbenen Mutter von Königin Elizabeth II.

Zwischen Winston Churchill und Guy Ritchie

Über eine weitere Französin, eine 1639 in Poitou geborene protestantische Adlige, wird das Kind von William und Kate auch ein Cousin von Frankreichs verstorbenem Ex-Präsidenten Mitterrand. Über seine Großmutter väterlicherseits, Diana, wird das königliche Baby zudem eine Verbindung zur Familie des früheren britischen Premierministers Winston Churchill haben. Eine weitere Spur führt zum britischen Filmregisseur Guy Ritchie.

Die wohl größte Überraschung führt über eine weitgehend unbekannte Ahnin der entfernten Vorfahrin Maria de' Medici, ihrerseits Königin von Frankreich und Nachfahrin von Alphonse VI. von Kastilien. Bei dessen vierter Frau handelt es sich um Zaida, einer zum Katholizismus konvertierten früheren muslimischen Prinzessin. Diese hatte, so enthüllt es Ahnenforscher Beaucarnot, einen "König von Sevilla als Vorfahren, der als direkter Nachfahre des Propheten Mohammed gilt".

(Ag.)

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