Albert II. muss vor Gericht Vaterschaft klären

Belgiens ehemaliger König Albert II. mit seiner Frau Paola
Belgiens ehemaliger König Albert II. mit seiner Frau PaolaReuters
  • Drucken

Die Bildhauerin Delphine Boel kämpft seit vielen Jahren für einen DNA-Abgleich mit ihrem mutmaßlichen Vater, dem ehemaligen König von Belgien.

Belgiens ehemaliger König Albert II. hat im Verfahren um die Anerkennung seiner mutmaßlich unehelichen Tochter Delphine Boel einer Vorladung vor Gericht bekommen. Der inzwischen 82-jährige Ex-Monarch sei für den 21. Februar zur Anhörung vor einem Brüsseler Gericht vorgeladen worden, berichteten am Mittwoch mehrere belgische Zeitungen. Er werde sich von seinen Anwälten vertreten lassen.

Albert muss sich damit als erster ehemaliger belgischer König vor einem Gericht verantworten - er hatte nach seiner Abdankung zugunsten seines ältesten Sohnes Philippe im Juni 2013 seine Immunität verloren. Albert II. bestreitet bis heute, der Vater der mittlerweile 48-jährigen Boel zu sein.

Die Bildhauerin hatte nach Alberts Abdankung einen DNA-Abgleich gefordert. Sie verlangte auch DNA-Vergleiche mit ihren mutmaßlichen Halbgeschwistern Philippe und Astrid, zwei von Alberts drei offiziellen Kindern - über eine Verwandtschaft mit ihnen wollte sie Alberts Vaterschaft nachweisen. Bisher ist es zu diesen DNA-Vergleichen nicht gekommen.

Versteckte Anerkennung

Der DNA-Abgleich mit dem Ex-König könnte durch die nächsten Schritte vor Gericht ermöglicht werden. Im Februar soll es um die Vaterschaft von Jacques Boel gehen, der als Vater von Delphine Boel gegolten hat. Eine DNA-Analyse bestätigte nach Informationen der Zeitung "Le Soir" bereits, dass Jacques Boël nicht der leibliche Vater von Delphine ist.

Sollte das Gesuch von Delphine Boel auf die Aberkennung von Jacques Boels Vaterschaft erfolgreich sein, könnte sich das Gericht in einem nächsten Schritt auf die Suche nach ihrem wirklichen Vater machen. Dann könnte auch der Ex-Monarch zu einer DNA-Probe aufgefordert werden.

Die Tatsache, dass der frühere belgische König möglicherweise ein uneheliches Kind hat, beschäftigt die belgische Öffentlichkeit seit langem. Offiziell erkannte Albert Boel nie als seine Tochter an, allerdings wollen viele Belgier in seiner Weihnachtsansprache im Jahr 1999 ein verstecktes Eingeständnis erkannt haben: Damals sprach das Staatsoberhaupt von einer Krise, die seine Ehe Jahrzehnte zuvor durchlitten habe.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.