Böse, böse Bank

Böse, böse Bank oder: Warum faule Kredite ein gutes Geschäft sind und Fast-Food-Ketten zusperren.

Man muss sich die Bad Bank, dieses aus der Krise entstandene Fabelkonstrukt, wohl in etwa so vorstellen: von außen ein Zweckbau, viel Beton, wenige Fenster, ein Eingang, mehr ein Gefängnis als eine Bank. Jedenfalls aber hermetisch abgeschlossen (auch die geruchliche Belastung ist ja nicht zu unterschätzen), damit ja kein fauler Kredit entweichen kann, um irgendein blitzsauberes Finanzprodukt zu verunreinigen und damit neue Verwerfungen auf dem Finanzmarkt auszulösen.

In der Bad Bank drinnen gibt es angeblich viele Zimmer, in denen auf versiegelten Festplatten und in fest versperrten Schränken die Unterlagen zu den Uneinbringbaren lagern. Um die langen, leeren, leuchtstoffberöhrten Gänge ein bisschen aufzuwerten, gibt es nun einen neuen Plan: Dort sollen bald die Kunstwerke der Sammlung Essl hängen.

Inzwischen ist es übrigens der staatlichen irischen Bad Bank (vielleicht nennen ja englischsprachige Länder diese Art der Einrichtung „Böse Bank“, um das fremde, unheimliche Element zu betonen) gelungen, solche faulen Kredite um 5,5 Milliarden Euro an den New Yorker Investor Cerberus zu verkaufen. Der hatte ja mit dem Kauf der Bawag schon viel Erfahrung mit einer Bad Bank gesammelt, bevor es diese in unseren Breiten offiziell gegeben hat.

Auf der Krim ist inzwischen eine Entwicklung eingetreten, die vielleicht die Sprengkraft gehabt hätte, das Ergebnis des Referendums in Richtung Verbleib bei der Ukraine zu drehen. Allerdings ist erst nach der Abstimmung bekannt geworden, dass die drei McDonalds-Filialen in Simferopol, Sewastopol und Jalta bis auf Weiteres geschlossen werden. Aus produktionstechnischen Gründen, wie es heißt. Spätestens jetzt ist also allen die ganze Tragweite der Entscheidung für Russland endgültig klar geworden.

Inzwischen wird die Hoffnung immer geringer, noch irgendeine Spur des Fluges MH370 zu finden. Denn die Batterie für das Signal der Blackbox sendet nur mehr wenige Tage. Danach wird es schwierig, das Rätsel um das verschwundene Flugzeug noch jemals lösen zu können. Vielleicht kann man diesen Blackboxen künftig eine zweite Batterie spendieren.

Sonst könnte man sie ja gleich in die Bad Bank stecken. Zur Sammlung Essl.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2014)

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