Wir Euro-Donaldisten

Wir Euro-Donaldisten oder: Warum uns der US-Vorwahlkampf der Republikaner an Entenhausen erinnert.

Entscheidungen, wo man hinschaut. Am nächsten Dienstag, der ja in den USA ein superer ist, könnte sich schon klären, ob Donald Trump für die Republikaner ins Rennen ums Weiße Haus geht. Bei uns in Europa, wenn wir das so salopp schreiben dürfen, gehört der Name Donald fix nach Entenhausen. Auch wenn wir Euro-Donaldisten inzwischen auch immer ein wenig den europäischen Ratspräsidenten Donald Tusk im Hinterkopf haben. Die Entenhausen-Assoziation wird übrigens noch durch die Berufsbezeichnung von Donald Trump verstärkt: Er ist ja Milliardär. Müsste also eigentlich Dagobert Trump heißen. Richtiger noch Scrooge, wir sind ja in den USA.

Beim Weltfußballverband Fifa wurde ein GAU à la Trump gerade noch verhindert. Zwischen den beiden Sch-Varianten haben sich die Delegierten gegen den Scheich und für den Schweizer entschieden. Der war zwar zumindest die linke Hand von Josef Blatter, aber manchmal weiß ja die linke Hand nicht, was die rechte tut. In diesem Fall wäre das die Voraussetzung für eine bessere Zukunft.

Mit den Entscheidungen noch nicht genug, werden heute Nacht in Los Angeles die Oscars verliehen. Wir haben diesmal ja keinen Nominierten am Start, was ganz angenehm sein kann, weil man völlig entspannt das Event genießen kann. Wir haben da ja durch viele Fußballgroßereignisse eine gewisse Übung darin.

Die einzige wirklich spannende Frage der Oscar-Nacht ist, ob Leonardo DiCaprio für seine Rolle des zähen Racheengels in „The Revenant“ endlich seinen ersten Academy Award bekommt. Und sicher wird er (manchmal ist es gar nicht sonderlich schwer, sich ein bisserl aus dem Fenster zu lehnen). Für den Regisseur von „The Revenant“, Alejandro González Iñárritu, geht es übrigens ziemlich Schlag auf Schlag. Vergangenes Jahr bekam er den Oscar für den besten Film, für „Birdman“, gestern erst den französischen Filmpreis Cesar (die haben es offenbar nicht sonderlich eilig) für „Birdman“, und schon am Montag könnte er wieder den Bester-Film-Oscar in Händen halten: diesmal eben für „The Revenant“. Die Franzosen werden sich noch ein Jahr überlegen, ob sie da wieder nachziehen wollen.

Wir in Österreich müssen auf unsere große Entscheidung noch ein bisserl warten, den neuen Bundespräsidenten gibt es ja erst frühestens im April. Eines steht aber schon fest: Donald wird er nicht heißen.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2016)

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