Der Blütenzauberer von Dior

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Wenn Laufstege und Auslagen bei Dior erblühen, ist zumeist der versierte Florist Eric Chauvin am Werk.

Jemand wie Raf Simons ist ein Segen für die Floristenzunft“, schwärmt der in Paris ansässige Blumenkünstler Eric Chauvin. „Bevor er zum Hausdesigner von Dior wurde und schon seine erste Show mit einer Blütenwand ausstatten ließ, war auf den Laufstegen der großen Maisons nur mehr selten Blumenschmuck zu sehen.“ In den Neunziger- und Nullerjahren habe sich der Fokus immer mehr hin zu Lichteffekten und Video-Screenings verlagert, „wohl auch aus Kostengründen“, wie Chauvin meint. Seitdem habe es aber eine deutliche Trendwende gegeben, erzählt Eric Chauvin weiter. Seit Raf Simons’ Haute-Couture-Debüt bei Dior im Sommer 2012 sei ein grüner Daumen auch in anderen Modehäusern wieder eher gefragt.

Stressfreie Sträuße. Ganz wie Christian Dior selbst, dem nachgesagt wird, ein großer Blumenfreund gewesen zu sein, ist auch Raf Simons offenbar mit der Pflanzenwelt vertraut. „Es ist fabelhaft, für ihn zu arbeiten“, sagt Eric Chauvin, der im 7. Arrondissement den Blumenladen „Un jour de fleurs“ unterhält. „Er kennt sich gut aus mit Blumen, sodass es für mich eine besondere Herausforderung ist, ihn überraschen zu können.“

Die Kollektion des Designers bekommt Eric Chauvin allerdings nicht zu Gesicht, wenn er seine dekorativen Arrangements kreiert. Lediglich die Grundstimmung und die Farbwelt wird ihm mitgeteilt, mitunter auch ein konkreter Arbeitstitel. So war es zuletzt ein „Toxic Garden“, der für das Defilee der aktuellen Prêt-à-porter-Kollektion Gestalt annehmen sollte. „Wir haben zunächst im August einen 100 Quadratmeter großen Testraum aufgebaut und diesen dekoriert. Kurz vor der Show musste dann alles sehr schnell gehen – da habe ich nicht mehr allzu viel geschlafen“, erzählt Chauvin.

Naturgemäß geht es ja in der Mode etwas hektischer zu als in der Floristik, Eric Chauvin ist aber mittlerweile bestens vorbereitet auf den Laufstegrummel. Gar so beschaulich geht es schließlich auch nicht zu, wenn er für seine anspruchsvollen Privatkunden arbeitet: „In Japan und China statte ich oft Hochzeiten aus; übrigens manchmal auch in Wien – zumeist für russische Kunden.“

Zum Stichwort anspruchsvolle Klientel lässt sich freilich noch ein anderer Aspekt anführen, der Eric Chauvin mit der Welt der Mode verbindet: „Einige der Pariser Luxushäuser bestellen bei mir die Blumensträuße, die den wichtigsten Journalistinnen in ihre Hotelzimmer geliefert werden sollen.“ So hat der freundliche Pariser also in jeder Saison wiederholt Gelegenheit, so prominenten Chefredakteurinnen wie Anna Wintour eine Freude mit Blumen zu bereiten. Die überaus gestrenge und unbestechliche Kritikerin Suzy Menkes ist auch dafür bekannt, nichts, was über den Wert eines Blumenstraußes hinausgeht, anzunehmen. Eric Chauvins Kreationen hingegen dürften sie schon wiederholt erfreut haben.

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