Vergangene Woche wurde öffentlich, dass in Rotherham zwischen 1997 und 2013 rund 1400 Kinder teils schwerst missbraucht worden waren.
Im Skandal um die sexuelle Ausbeutung von rund 1400 Kindern haben sich im englischen Rotherham neue Opfer bei der Polizei gemeldet. Seit ein Untersuchungsbericht in der vergangenen Woche das Ausmaß des Missbrauchs in der vergangenen 16 Jahren offengelegt hat, hätten zwölf weitere Opfer ausgesagt, sagte der Polizeipräsident der Region South Yorkshire, David Crompton, am Dienstag in London.
Seit Anfang 2013 wurden demnach 104 Täter verurteilt, 40 weitere seien auf Kaution frei. Im Jahr 2010 seien noch drei Ermittler mit Fällen von Kindesmissbrauch befasst gewesen, inzwischen seien es 62.
Zuvor hatte Crompton bereits eine Untersuchung der Rolle von Polizei und Gemeinderat angekündigt. Sie solle "gründlich und unabhängig" prüfen und "alle Fehler oder Nachlässigkeiten auflisten, so dass angemessene Konsequenzen gezogen werden können", sagte er. Es sei wichtig, dass Opfer sich in der Gewissheit an die Behörden wenden könnten, dass man ihnen zuhöre, sie unterstütze und unermüdlich ermittle. Wer die Untersuchung leiten soll, stand noch nicht fest.
Vergangene Woche hatte eine vom Gemeinderat in Auftrag gegebener Bericht öffentlich gemacht, dass zwischen 1997 und 2013 rund 1400 Kinder teils schwerst missbraucht worden waren. Kinderschutzbehörden und Polizei hätten die Opfer und ihre Eltern nicht ernst genommen und kollektiv versagt, hieß es. Mindestens ein Polizist muss sich vor Gericht verantworten, weil er eine 15-Jährige zum Sex gedrängt haben soll. Die Labour-Partei gab am Dienstag bekannt, dass sie in Folge des Skandals vier Mitglieder aus der Partei ausgeschlossen habe, darunter drei frühere Mitglieder des Gemeinderats.
Banden von Männern, meist mit pakistanischen Wurzeln, hatten die Mädchen etwa in Kinderheimen abgeholt und mit billigen Geschenken wie Wodka und Fast-Food-Gerichten geködert. Sie wurden gefügig gemacht und auch mehrfach missbraucht. Zu den Opfern gehörten Mädchen im Alter ab elf Jahren.
(APA/dpa)