Concierges: Stets zu Diensten

(c) Christine Ebenthal
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Sie reservieren Tische in ausgebuchten Lokalen, bekommen Karten
für ausreservierte Vorstellungen und lesen die Wünsche in den Gedanken ihrer Gäste: Concierges sind die guten Geister der besten Hotels.

In gleich neun Kategorien ist Wes Andersons Film „The Grand Budapest Hotel“ bei den diesjährigen Oscars (vergeben werden sie am 22. Februar) nominiert, und die Publikumswirksamkeit dieses Streifens, in dem Ralph Fiennes das Musterbeispiel eines beflissenen Portiers mimt, hat wohl auch zur gesteigerten Beliebtheit des Fotoformats „Selfie mit Concierge“ unter Gästen von Luxushotels beigetragen. In Österreich wurde freilich der Berufsstand schon vor Jahrzehnten von Film und Fernsehen entdeckt: Anfang der Siebzigerjahre spielte Fritz Eckhardt die Hauptrolle in der Serie „Hallo – Hotel Sacher . . . Portier“, von der übrigens derzeit brandaktuelle Reprisen auf ORF III zu sehen sind.

Die goldenen Schlüssel. „Damals habe ich das selbst gern geschaut, ohne aber einen Gedanken an die Möglichkeit zu verschwenden, dass ich selbst einmal Portier im Hotel Sacher sein könnte“, sagt Wolfgang Buchmann, der als Chefconcierge dieses Hauses heute im echten Leben in den Schuhen des von Eckhart verkörperten Portiers steckt. Seit über drei Jahrzehnten arbeitet Buchmann schon für „sein“ Hotel, was für Menschen dieses Berufs keineswegs die Ausnahme darstellt. Während es bei anderen Positionen in der gehobenen Hotellerie nämlich zum typischen Karriereweg gehört, in andere Häuser in fremden Ländern zu wechseln, bleibt der Concierge einem Hotel oft für lange Jahre treu. Kundenbindung ist zwar nicht der hübscheste Terminus technicus – er kann einem ob des Naheverhältnisses, das zwischen dem Portier und seinen Stammgästen existiert, aber in den Sinn kommen.

Diskretion und Diplomatie sind ebenso selbstverständlich wie Effizienz und Einfühlungsvermögen, denn von der kleinsten Banalität bis zur schwierigsten Herausforderung sollten Concierges eigentlich alles zu meistern vermögen.
Selbstverständlich gehört dazu auch ein internationales Netzwerk, das die wichtigsten Häuser auf der ganzen Welt miteinander verbindet: Die Clefs d’or sind das im konkreten Fall, und wer in diesen Concierges-Verband aufgenommen wird, trägt deren offizielles Emblem auf dem Revers. „Es gehört zu unserem Berufsprinzip, dass man einander nach Möglichkeit unterstützt“, sagt etwa Johannes Hausberger vom Hotel Bristol in Wien. Er ist zwar erst 26 Jahre alt, fährt heuer aber als österreichischer Nominierter für den Andy Pongco Award für Nachwuchsconcierges zum weltweiten Clefs-d’or-Treffen nach Argentinien. Auch Manfred Grassauer vom Imperial betont, wie wichtig dieses Netzwerk ist. Grassauer folgte seinem geradezu legendären Vorgänger Michael Moser, der 2014 mit unzähligen Anekdoten im Gepäck in Pension ging, als Chefconcierge nach.

Interessant ist freilich auch, welche Fäden im Hintergrund gezogen werden müssen, damit die Wünsche der Gäste nicht unerfüllt bleiben. Da soll es etwa Conciergetische in den besten Lokalen der Stadt geben, die freigehalten werden, falls der Anruf eines Luxushotels kommt, dass ein Gast kurzfristig zu speisen wünsche. Doch selbst in Häusern, die jünger sind als die traditionsreichsten, und in denen auch jüngere Mitarbeiter mit etwas kleinerem Erfahrungsschatz hinter dem Front Desk stehen, sind die Verbindungen in die Restaurants der Stadt gut: Wenn einmal alle Tische besetzt sind, wird auch gern einer extra aufgestellt. Denn die Wünsche der Gäste sind manchmal nicht nur recht ungewöhnlich, sondern werden vor allem auch noch sehr kurzfristig geäußert.

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