„Man kann mich nicht ignorieren“

Der indische Designer Manish Arora setzt mit Swarovski ein lebenslustiges Statement.

Gorillas mit Augenmaske und Cape, goldene Libellen, die um ein Kleid mit 1500 Schmetterlingen kreisen, und Luftschlösser inklusive Regenbogen und Delfine auf einem Rock. Die Swarovski-Schaufenster in Wien, Wattens und Innsbruck haben ein opulentes Makeover erhalten. Und zwar von dem indischen Stardesigner Manish Arora. Ein Jahr Arbeit und 10.000 Swarovski-Kristalle stecken in dem Endergebnis, mit dem der Designer sehr zufrieden ist. „So einen Teppich brauche ich auch in meinem Haus“, meint er bei der Begehung des Kristallwelten-Stores auf der Wiener Kärntner Straße über den meterlangen Perlenvorhang, der sich zu einem Tigerkopf zusammenfügt.

Augenfällig. „Life is Beautiful“ lautet das Motto, von dem sich Arora inspirieren ließ. Nicht, weil die Zeiten schwer sind, sondern herausfordernd. „Ich bin eine sehr positive Person. Es war an der Zeit, die Menschen zu erinnern, dass das Leben schön ist. Es ist so eine simple Sache, die man manchmal vergisst.“ Einfach ist für den Designer auch der kreative Prozess, anders ist das mit der Umsetzung. „Ich denke immer an das Maximum. Mehr ist für mich weniger. Aber wenn man seine Gedanken dann innerhalb einer bestimmten Zeit und innerhalb des Budgets umsetzen kann und damit dann noch die Emotionen wecken kann, die man wollte, ist es eine gute Arbeit.“

Nachtschicht. Drei Tage wurden die Kulissen außerhalb der Öffnungszeiten aufgebaut.
Nachtschicht. Drei Tage wurden die Kulissen außerhalb der Öffnungszeiten aufgebaut. (c) VYHNALEK.COM


Arora ist der einzige indische Designer, der seine Kollektion bei internationalen Fashion Weeks präsentiert. Seine Herkunft ist dem Modeschöpfer, der in Neu-Delhi und Paris wohnt, sehr wichtig. „Indien hat einen großen Einfluss. Ich wäre nicht da, wo ich bin, wenn ich mein Land und meine Kultur nicht mitgenommen hätte.“ Farbenfroh und exaltiert sind die Runway-Entwürfe, und das schlägt sich auch in den Schaufenstern nieder. „Meine Arbeit ist sehr attraktiv. Man kann sie lieben oder hassen, aber nicht ignorieren.“ Seit zehn Jahren arbeitet Arora übrigens an verschiedenen Projekten mit Swarovski zusammen – „Ich liebe Bling“ ist die einfache Erklärung dafür. Gefertigt wurden 99 Prozent der Kulissen in seinem Atelier in Neu-Delhi, die Kleider stammen aus seinen Kollektionen.
Auch nach zwölf Jahren als international erfolgreicher Designer fühlt es sich für Arora an, „als hätte es gerade erst begonnen“. Die Trends und den Wandel in der Modeindustrie sieht er gelassen, die Herausforderung sei es, sich Änderungen anzupassen, ohne seine Grundwerte zu verkaufen. Auf Instagram ist der Designer etwa persönlich aktiv, von dem gerade gefragten „See now, buy now“-Prinzip, wonach man gleich nach der Modenschau die Kleidung kaufen kann, hält er nichts. „Man muss Begehren erzeugen. Sonst verliert man an Wert. Alles, was man zu leicht bekommt, wird nicht respektiert.“

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