Isabel Marant über Anna Wintour: Ungebetener Gast bei Macron?

Schlechte Zeiten für Anna Wintour: Nach Gerüchten über ihr Aus als Vogue-Chefin behauptet Isabel Marant, Wintour habe sich "mit Händen und Füßen" zum Galadinner von Emmanuel Macron hineinreklamiert.

Seit die New York Post in ihrer berüchtigten Gossip-Sektion, der (nicht auf Seite 6 angesiedelten) "Page Six" einen Artikel veröffentlichte, demzufolge Anna Wintour demnächst ihre fast allmächtige Position in der Condé-Nast-Magazinwelt abgeben könnte, brodelt das Internet. Das von Condé Nast dementierte Gerücht wurde von Medien auf der ganzen Welt aufgegriffen.

Diesen Sommer wird Wintour ihr 30-jähriges Jubiläum als Chefredakteurin des wohl angesehensten Modemagazins der Welt feiern. Auch in ihrem Privatleben gibt es Grund zur Freude. Denn ihre Tochter, Bee Shaffer, wird, ebenfalls diesen Sommer, Francesco Carrozzini heiraten, den Sohn der verstorbenen Vogue-Italia-Chefredakteurin und Wintours enger Freundin Franca Sozzani.

Vielleicht ist es dieser "match made in Vogue heaven", vielleicht ist auch das Berufsjubiläum der Anlass. Man möchte Frau Wintour jedenfalls wünschen, dass sie die Früchte ihres wohlverdienten Ruhestandes kurz vor ihrem im November anstehenden 69. Geburtstag  ernten und genießen möge.

Edward Enninful als Nachfolger?

Freilich fehlt es in der Mode nie an scharfzüngigen Kommentatoren: So glaubt der Telegraph in London zu wissen, dass Anna Wintours getrübtes Verhältnis zu Condé-Nast-Chef Jonathan Newhouse die Ursache ihres jäh verschlechterten Status sein könnte. Als aussichtsreicher Kandidat für ihre Nachfolge wird Edward Enninful gehandelt, und das kurze Zeit nach seiner Ernennung zum Chefredakteur der britischen Vogue (auch Wintour hat einst denselben Karriereparcours abgeschritten). Weder Newhouse noch Enninful sollen darüber besonders "amused" gewesen sein, dass Wintour vor wenigen Wochen bei der Show von Nachwuchsdesigner Richard Quinn in London neben der Königin von England Platz nehmen durfte. 

Isabel Marant und Karl Lagerfeld in der Show "Quotidien".
Isabel Marant und Karl Lagerfeld in der Show "Quotidien".

Während Anna Wintour also derzeit ohnehin Gesprächsthema Nummer eins in der Mode ist, legte in Paris Designerin Isabel Marant in einem Mode-Feature der beliebten täglichen Infotainment-Show "Quotidien" nun noch ein Scherflein nach. Sie erzählte dem charismatischen Präsentator Yann Barthès, dass Anna Wintour bei dem großen Galadîner von Emmanuel und Brigitte Macron für Granden der Modebranche keineswegs als Gast vorgesehen gewesen sei.

"Mit Händen und Füßen" hineinreklamiert

Sie habe vielmehr bei der amerikanischen Botschaft interveniert, um sich bei diesem Event, dem wohl wichtigsten des letzten Durchlaufs der internationalen Modewochen, einen Platz zu sichern. "Mit Händen und Füßen" habe sich Wintour in dieser Gelegenheit angestrengt, war sich Marant sicher. Karl Lagerfeld, der ebenfalls Gast in dieser "Quotidien"-Sendung war, vernahm Isabel Marants Behauptungen ungläubig.

Der deutsche Designer nahm am Vorabend des Chanel-Defilees nicht an dem Dîner teil ("ich habe oft genug Gelegenheit, die Macrons außerhalb zu treffen", sagte er in "Quotidien"). Karl Lagerfeld, ein enger Vertrauter von Anna Wintour, setzte Isabel Marant entgegen: "Wenn Wintour ursprünglich nicht eingeladen war, warum saß sie dann am Ehrentisch (bei den Macrons, Anm. d. Red.)?"

Darüber zeigte sich zwar auch Isabel Marant verwundert, sie ging von ihrer Version der Geschichte aber nicht ab. Es dürfte sich für die weitere Karriere von Anna Wintour auch nicht als besonders wichtig erweisen, ob sie nun auf eigenes Betreiben zu Macrons Gästen zählen durfte oder nicht. Wenn ihre Position aber geschwächt ist, bleibt abzuwarten, welche anderen Gerüchte über sie in der wenig harmoniebedürftigen Modebranche demnächst noch an den Tag treten.

>> Im TV: das Original-Interview mit Isabel Marant in der Infotainment-Sendung Quotidien.

(dk)

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