MEIN SAMSTAG: Schweden sind Bombe

A man pushes his bicycle on a sunny autumn day down a tree-lined street in Stockholm
A man pushes his bicycle on a sunny autumn day down a tree-lined street in StockholmREUTERS
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Es ist doch immer schön, wenn man etwas amtlich hat, das man immer schon wusste. Auf einer Website (sreda.org/en) kann man jetzt nämlich seine „internal citizenship“ anhand eines Fragebogens ermitteln lassen.

Es ist doch immer schön, wenn man etwas amtlich hat, das man immer schon wusste. Auf einer Website (sreda.org/en) kann man jetzt nämlich seine „internal citizenship“ anhand eines Fragebogens ermitteln lassen und da stellt sich heraus: Ich bin Schwedin. Überhaupt ist der ganze Freundeskreis irgendwie skandinavisch. Das Kind, wiewohl es zu den meisten Fragen („Ist es für Sie okay, ohne Eheschließung zusammenzuleben?“) noch keine sehr ausgeprägte Meinung hat, bestimmt auch, das skandinavische Klima (wenig Sonne, wenig Hitze) wäre ihm gerade recht, es liebt Pippi Langstrumpf, Pettersson und Findus. Wird es auf der Straße von älteren Damen angesprochen, reagiert es schwedisch: freundlich, aber kühl.

Die ganze Welt weiß, dass die Schweden die besseren Menschen sind. Ihre Kinder wachsen glücklicher auf, können besser schreiben, lesen und rechnen. Ich finde, jedes Kind sollte in Bullerbü groß werden dürfen, oder zumindest darüber gelesen haben. Denn ja, die Schweden haben auch die unvergesslichsten Kinderbuchklassiker geschaffen. Und ihr ökologischer Fußabdruck ist wahrscheinlich kinderschuhklein. Schweden wirken entspannter und sehen irgendwie auch besser aus. Sie schreiben die besten Krimis (Håkan Nesser und so), aus denen auch wirklich gute Fernsehformate entstehen, wobei ihnen da die Nachbarländer (Dänemark) mindestens ebenbürtig sind („Borgen“). Sie trinken zumindest in Romanen und Filmen rekordverdächtige Mengen an Kaffee. (Gut, das Knäckebrot und diese Fleischbällchen sind weniger erwähnenswert.) Die Schweden haben das immer noch praktischste Möbelhaus der Welt erfunden (geben den Möbeln dann aber ganz absurde Namen). Und beim Songcontest sind ihre Teilnehmer immer eine kleine Spur weniger peinlich als die der anderen Länder. Abba hat zweifellos die höchste Zahl an unauslöschbaren Ohrwürmern geschaffen (falls Sie jetzt auch an „Dancing Queen“ denken müssen und das nicht mehr wegbekommen: Auf antiohrwurm.de gibt es Abhilfe). Und wenn Sie das alles jetzt für eine Einzelmeinung halten, waren Sie noch nie samstags bei Ikea.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2013)

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