Die Kuscheltiere haben noch immer Gefühle

Kuscheltier
Kuscheltier(c) Die Presse - Clemens Fabry
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Kaum ist der Sommer vorbei, stapeln sich die Lebkuchen im Supermarkt und die Kinder machen sich Gedanken über Weihnachten.

Kaum ist der Sommer vorbei, stapeln sich die Lebkuchen im Supermarkt und die Kinder machen sich Gedanken über Weihnachten. Am liebsten würden sie sofort mit einer Wunschliste für das Christkind beginnen. Der Fünfjährige will die Sache diesmal besonders effizient angehen. Statt mühsam etwas zu zeichnen oder zu schreiben, könnten wir doch Fotos aus Katalog und Spielzeuggeschäft direkt an das Christkind mailen, meint er. Im Übrigen ist der Besuch eines Spielzeuggeschäfts mit Kindern nur bedingt zu empfehlen.

Die Kinder sind in einem Alter, wo die magische Phase noch nicht zu Ende ist, die Realität aber schon (teilweise sehr unschön) einiges an Magie zerstört hat. Noch haben aber die Kuscheltiere Gefühle und auch sonst ist prinzipiell alles vorstellbar. Es ist auch magisch, wie sich eine verwüstete Wohnung über Nacht in eine aufgeräumte verwandeln kann. Wenn die müden Eltern darauf pochen, dass sie es waren, glauben die Kinder lieber noch an Heinzelmännchen.

Auch wenn Freunde, die damit angeben, wie groß sie schon sind, die Legenden von Osterhase und Co. zerstören wollen, halten die Kinder noch eisern daran fest. Obwohl ihnen einige Dinge doch recht seltsam vorkommen. „Wie kommt der Nikolo eigentlich ins Haus hinein?“, fragt der Kleinere. Der Briefträger kommt ja auch herein, lautet der Versuch einer glaubwürdigen Erklärung. Aber der hat doch einen Generalschlüssel, sagt der andere. Wir lassen es dabei bewenden. Warum es das Christkind gibt, für andere aber den Weihnachtsmann, geschlossene Fenster überwindbar sind und Rentiere fliegen können, bereitet hingegen niemandem Kopfzerbrechen. Das ist eben einfach so.

Weißt Du, manchmal denk ich an jemanden, den ich lange nicht gesehen habe, und plötzlich ruft der an. Oder man spürt die Gedanken von jemandem und kann es nicht erklären. Und auch wenn in Wahrheit die Eltern das Lego für Weihnachten kaufen, wird es immer etwas geben, was nicht vollends zu begründen ist.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2014)

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